Snocks macht Außenwerbung für den Arsch

Das Mannheimer Unterwäsche Start-up Snocks probiert sich erstmalig im Bereich Out-of-Home-Werbung aus. Die neue Kampagne unter dem Slogan „Für jeden Arsch das Richtige“ ist dabei gleich auf mehr als nur eine Art divers.
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Die Hintern von Snocks-Kund*innen werden jetzt für eine Woche auf einem LED-Board in Hamburg zu sehen sein. (© Snocks)

Untypisch – so lässt sich die Pressemitteilung des Unterwäscheherstellers Snocks gut zusammenfassen. Man wollte etwas Neues probieren, und das gleich auf verschiedenen Wegen, angefangen mit OOH. Außenwerbung ist für das Unternehmen noch unbekanntes Terrain. Auch der Fokus ist ein anderer. Ziel der Kampagne sei kein höherer Abverkauf, sondern es gehe um Reichweitensteigerung der Marke.

OOH-Werbeflächen sind teurer und bedürfen guter Planung. Trotzdem wollte das Unternehmen die Kampagne nach eigenen Angaben mit einem niedrigen fünfstelligen Budget umsetzen. Dafür konnte man auf den positiven Rücklauf eines LinkedIn-Aufrufs bauen, in dem das Start-up nach Rat fragte. Ein weiterer Schlüssel zur Sparsamkeit: Die Kampagne sei komplett inhouse erstellt worden.

Kein Hintern wie der andere bei Snocks

Unabhängig von den eigenen Ambitionen des Unternehmens, erste Erfahrungen mit Außenwerbung zu sammeln, ist die Kampagne auch auf andere Art ein Vorreiter. Wer die ersten Bilder schon gesehen hat, dem wird vielleicht etwas aufgefallen sein: Keine definierten Körper, keine glattrasierten Beine, schlichtweg – keine Models. Stattdessen ein sehr diverser Haufen Hintern.

Was genau wurde dann gemacht? Um „jeden Arsch“ da draußen anzusprechen, hat man sich einfach viele davon ins Haus geholt. Nach einem Instagram-Aufruf des Unternehmens folgten 260 Personen der Einladung zu einem „Community-Shooting“. Alles, was sie machen mussten, war einmal ihren Hintern ablichten zu lassen. Einfacher sei echte Diversität gar nicht zu bekommen, so Yannika Hecht, Projektleiterin bei Snocks.

Und sie hat Recht, die bunte Auswahl an Hinterteilen der Snocks-Kund*innen spricht Bände. Ganz auf ihre bisherigen Kompetenzen im Performance und Influencer Marketing wollte das Start-up jedoch nicht verzichten und holte für die Kampagne den Freerunner und Influencer Jan Schlappen ins Boot. Sein populäres Gesäß war im Internet schon einige Male zu sehen. Das Interessante dabei: sein Hintern ist durch eine Narbe sehr markant und setzt gleich ein weiteres Zeichen gegen negative Schönheitsideale, von denen die Branche überladen ist.

Fazit: Die Kampagne finden wir arsch-gut.

Maurice Mühlberg (mm, Jahrgang 2003) ist seit August 2024 Werkstudent bei der absatzwirtschaft. Geboren und aufgewachsen nahe Leipzig, widmet er sich nun dort seinem Politikwissenschaftsstudium. Er ist zudem ehrenamtlich als Ressortleiter im Wissenschaftsressort der Leipziger Hochschulzeitung „luhze“ aktiv und beschäftigt sich als Autor viel mit dem Thema Nachhaltigkeit. Neben dem Schreiben ist er begeisterter Musiker.