„Leiden Strahlkraft und Attraktivität der Marke WM angesichts dieser Austragungsländer?”, lautete die aktuelle Snapshot-Frage. Vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 findet in Russland die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 statt. Das sportliche Großevent wird durch politische Differenzen des Westens mit dem Gastgeberland überschattet. In vier Jahren wird sich die Fußballelite zur WM im umstrittenen Gastgeberland Katar treffen. Beide Austragungsorte sind nicht gerade für ihre freiheitliche Grundordnung bekannt. Das wirkt sich auf die Strahlkraft der Marke aus: Tatsächlich sind fast die Hälfte – 46,2 Prozent – der Snapshot-Teilnehmer überzeugt:
„Ja, die politischen Diskussionen beeinträchtigen das Image des Sport-Events, dennoch bleibt die WM für Sponsoren und Werbetreibende hoch relevant. Sponsoren und Werbetreibende sollten die Entwicklung aufmerksam verfolgen.” (Antwort B)
Weitere 42,3 Prozent waren der Meinung, dass die Auseinandersetzungen die Marke WM beschädigen Sponsoren und Werbetreibende ihre Budgets zurückfahren sollten (Antwort C).
Und nur 11,5 Prozent glauben, dass die Faszination und Begeisterung für den Fußball so groß ist, dass die Kritik an den Austragungsländern keine Rolle spielt und die WM somit auch für Sponsoren und Werbetreibende weiterhin eine große Bedeutung haben wird (Antwort A).
Die Skepsis der weit überwiegenden Snapshot-Teilnehmer belegt, dass selbst emotional aufgeladene Megamarken wie die WM nicht unverletztlich sind und sauber – und das bedeutet auch: anständig und nachhaltig – geführt werden müssen.
Im Rahmen des Snapshots bittet die absatzwirtschaft immer einen Teilnehmer, seine Antwort zu begründen. Diesmal: Dr. Jörg E. Allgäuer, Head of External Communications & Marketing Consulting bei der Munich Re in München:
Dr. Jörg E. Allgäuer: „Sponsoren und Werbetreibenden könnten das Regulativ sein, um Veränderungen zu bewirken”
„Auch wenn wir es uns nicht gerne eingestehen: Sportliche Großveranstaltungen sind reine Entertainment-Events. Sie begeistern zwar Millionen von Menschen, zur Wahrung von Weltfrieden, Menschenrechten und Demokratie tragen sie aber nichts bei. Das erklärt, weshalb sie für auf ihr Image bedachte zweifelhafte Länder einen großen Reiz ausüben, denn die kaufen sich durch eine Austragung Sichtbarkeit und Popularität. Übrigens ist das nichts Neues, schon im Jahr 1934 hat sich Herr Mussolini für Italien eine Fußball-Weltmeisterschaft inklusive Titel gekauft.
Offenbar ganz Mainstream habe ich mit B abgestimmt, weil ich finde, dass es – über die Sponsoren und Werbetreibenden – am Geld liegt, ob dieser Prozess so weitergeht. Nur sie könnten das Regulativ sein, um Veränderungen zu bewirken – oder glaubt irgendjemand, dass ausgerechnet die FIFA selbst dazu in der Lage wäre?“
So können Sie teilnehmen
Meedia ist Medienpartner der Initiative „Snapshot from the chiefs of marketing“, die für ein schnelles Meinungsbild für und von Top-Marketern zu aktuellen Themen sorgt. Gut ein Mal im Monat stellt die Initiative eine einzige Frage an einen ausgewählten Kreis von rund 500 Marketingmanagern und bietet ihnen drei Antworten zur Auswahl. Dank des unkomplizierten Umfrage-Procederes wird binnen weniger Stunden die Grundhaltung der Marketingelite zu einem Thema eingefangen. Hier können Sie teilnehmen: Snapshot from the chiefs of marketing
Am aktuellen Snapshot haben 52 Mitglieder – 80 Prozent Marketing- und Kommunikationschefs von Wirtschaftsunternehmen, 20 Prozent Creative Minds von Agenturen/Verbänden/Beratungen – teilgenommen.
Die absatzwirtschaft wird sich in der Titelgeschichte der Ausgabe 06/18, die Ende Mai erscheint, weniger mit der WM, dafür aber ausführlich mit dem Thema E-Sports und seinem Potenzial für Marketer beschäftigen. Hier können Sie die Ausgabe bestellen.