Von Gastautor Vincent Nicolai, buddybrand GmbH
Snapchat dokumentiert ungezwungen und unbearbeitet den Moment, den man dann mit Freunden oder Fremden teilen kann. Posts, sogenannte „Snaps“, erlöschen nach spätestens 24 Stunden wieder und können auch nicht weitergeleitet werden. Damit begeistert der Dienst vor allem junge Nutzer: Ca. 200 Millionen gibt es laut CEO Evan Spiegel weltweit, gut 70 Prozent von ihnen sind unter 24.
Deutsche Unternehmen noch zurückhaltend
Im Gegensatz zur amerikanischen Werbeindustrie sind in Deutschland erst wenige große Marken auf Snapchat aktiv, obwohl hierzulande schätzungsweise sieben Millionen Menschen den Dienst nutzen. Wenn eine Marke in diesem Social Media-Kanal erfolgreich sein will, sind Mut und natürlich ein entsprechendes Budget gefragt; dabei sollte den Unternehmen auch bewusst sein, dass die Statistikmöglichkeiten auf Snapchat noch sehr eingeschränkt sind – lediglich die Anzahl der Klicks lässt sich momentan auswerten.
Für die Bindung einer schnell wachsenden, mobilen Zielgruppen muss der Content für den Nutzer relevant, also frisch, exklusiv und authentisch sein. Perfekt bearbeitete und übertriebene Fotos sind nicht gewünscht – darin unterscheidet sich Snapchat ganz klar von Instagram –, und Markenposts unterbrechen nicht den Newsfeed wie auf Facebook. Sie müssen aktiv vom Nutzer angeklickt werden, wobei es nicht möglich ist, Inhalte vorab zu erstellen und zu bearbeiten. Das heißt für Unternehmen: Weniger Vorbereitungszeit, weniger aufwendige Bearbeitung, aber dadurch auch weniger Kosten. Und wenn die ohnehin zeitlich begrenzten Snaps dann auch noch qualitativ hochwertig sind, steigen die Chancen, dass User auch künftige Inhalte anklicken werden – und sich eine Marke dauerhaft im angesagtesten Social-Media-Kanal einer jungen und anspruchsvollen Zielgruppe etablieren kann.
Fünf Tipps für Snapchat
1. Kein Wettbewerb
First Mover sein! Unternehmen können momentan fast konkurrenzlos einen Snapchat-Kanal besetzen und sich früh eine Stamm-Followerschaft aufbauen.
2. Experimentierfreudigkeit wagen
Anstatt auf die Erfahrungen Dritter zurückzugreifen lieber eigene machen: Was funktioniert, was nicht? Wie passt der Kanal zu unserer Marke?
3. Zielgruppenverjüngung zulassen
Präsenz auf Snapchat bedeutet: „Wir wissen, was cool ist. Deine Mutter ist auf Facebook, wir sind bei Dir auf Snapchat!“
4. Auf Content achten:
Snaps posten, die für die Nutzer wirklich relevant sind – keine übertriebenen oder gestellten Brand-Elemente.
5. Den Moment leben:
Live-Kommunikation via Snapchat kann für Unternehmen äußerst spannend sein – etwa wenn ein bekannter Influencer den Kanal übernimmt und die Follower ihn durch den Tag begleiten.
Zum Autor: Vincent Nicolai ist Gründer und Geschäftsführer der Buddybrand GmbH. Der 29-Jährige verantwortet dort die Bereiche Account Management und Beratung.