Von Nils Jacobsen
Über den wahren Wert von Snapchat herrscht im Silicon Valley weiter Unklarheit. Nachdem zu Jahresbeginn in einer Finanzierungsrunde noch eine Bewertung von zehn Milliarden Dollar bewilligt wurde, kursierten nur Monate später schon Summen von 19 Milliarden Dollar.
Ende Mai sind Investoren nun aber offenbar der Meinung, dass 16 Milliarden Dollar die korrekte Hausnummer sind. Wie CNBC berichtet, haben Geldgeber zu dieser Bewertung 650 Millionen Dollar frische Mittel zugesagt. Die neue Finanzspitze kommt nur drei Monate, nachdem E-Commerce-Gigant Alibaba 200 Millionen Dollar zu einer Bewertung von 15 Mrd. Dollar in Snapchat investierte.
Snapchat formuliert Börsenpläne
Deutlich mehr dürfte unterdessen an der Börse zu holen sein, wie das IPO von Twitter vor knapp zwei Jahren bewies, das den 140-Zeichen seinerzeit wenige Wochen später in Bewertungsdimensionen von 40 Milliarden Dollar hochfliegen ließ, ehe Anleger begannen, Fragen zu stellen und Anzeichen der Profitabilität erwarten.
In der vergangenen Wochen ließ Snapchat-Boss Evan Spiegel auf der Code Conference des Techportals re/code seine IPO-Pläne eindeutig erkennen. „Wir müssen an die Börse gehen“, macht der 24-Jährige keinen Hehl aus seinen Ambitionen, an die Kapitalmärkte zu streben: „Wir haben dafür einen Plan.“
Bereits über 100 Millionen möglich aktive Nutzer
Wann der Börsengang tatsächlich erfolgt, scheint aus heutiger Sicht weiter vollkommen offen, zumal Snapchat bislang wenig Anstalten gemacht hat, sein Wachstum zu monetarisieren. In Zukunft will Snapchat auch zur Fotoplattform für große Events werden. Dazu wollen TV-Sender wie CNN und MTV ihre Videos in einem speziellen Bereich der App zeigen.
Der 2011 gegründete Foto-Dienst mit Selbstzerstörungsfunktion, an dem Facebook mehrfach sein Interesse bekundete, besitzt inzwischen über 100 Millionen täglich aktive Nutzer, hat bislang aber keine Angaben über seine Geschäftsaktivität gemacht.