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Snap und die Börse – das ist seit rund einem Jahr ein einziges Missverständnis. Anfang März vergangenen Jahres debütierte die Snapchat-Mutter noch mit hochfliegenden Erwartungen an der Börse – und hat ihre Anleger mit immer neuen Kursstürzen seitdem verprellt.
So auch nach Handelsschluss: Erneut enttäuschte die Snapchat-Mutter die Erwartungen der Wall Street nach jeder Lesart, weil sich das Wachstum schneller erwartet verlangsamte. Statt eines Umsatzes in Höhe von 244 Millionen Dollar erlöste Snap in den ersten 90 Tagen des Jahres nur 231 Millionen Dollar, was „nur“ noch einem Umsatzzuwachs von 54 Prozent entsprach.
Quartalszahlen enttäuschen erneut die Wall Street-Erwartungen
Gleichfalls schreibt Snap weiter tiefrote Zahlen. Das Minus konnte zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich minimiert werden, seinerzeit hatten jedoch exorbitante Kosten für den Börsengang und ausgegebene Aktienoptionen die Bilanz verhagelt.
Von Anfang Januar bis Ende März verbuchte Snap immer noch Verluste von 386 Millionen Dollar; die Ebitda-Verluste (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) stiegen weiter von 188 auf 218 Millionen Dollar an. Der Verlust je Aktie lag mit 0,17 Dollar je Anteilsschein unterdessen im Rahmen der Wall Street-Erwartungen.
Nutzerwachstum erneut schwächer als erwartet
Auch der Nutzerzuwachs fiel erneut geringer aus als erwartet: Im ersten Quartal konnte Snapchat lediglich 4 Millionen neue täglich aktive Nutzer hinzugewinnen; die Wall Street hatte dagegen mit 7 Millionen gerechnet. Snapchat bringt es damit nunmehr auf 191 Millionen täglich aktive Nutzer, während der große Rivale Instagram bei seinem Stories-Format bereits Ende 2017 den Durchbruch durch die 300-Millionen-Nutzermarke verkünden konnte.
Die Folge nach der Bilanz-Enttäuschung auf ganzer Linie: Snap-Aktien stürzten im nachbörslichen Handel um 15 Prozent auf unter 12 Dollar ab und waren zeitweise weniger als einen Dollar von ihren Allzeittiefs entfernt, die nach den Quartalszahlen im vergangenen August markiert wurden.
Anteilsscheine von Snap haben damit gegenüber ihren Spitzennotierungen bereits 60 Prozent an Wert verloren und liegen weiterhin 30 Prozent unter dem Ausgabekurs der vergangenen Jahres.