Smartphones begeistern nicht und das hat seinen Grund

Smartphones sind in Deutschland so hoch verbreitet wie nirgendwo sonst auf der Welt, berichtet TNS Infratest. Die Forscher untersuchen, warum viele das Multifunktionsgerät mit wesentlichen Funktionen zur mobilen Daten-Kommunikation zwar haben, aber wenig nutzen.

„Benutzerfreundliche Konzepte für mobile Business Lösungen sind eher noch Mangelware“, resümieren die Forscher. Die Verbreitung von Smartphones liege weltweit allerdings noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Nur etwa jeder Achte besitze ein solches Gerät. In Deutschland seien es dagegen mehr als 40 Prozent, was die Deutschen zu den Vorreitern in der Adoption von Smartphones mache.

Die von TNS Infratest im dritten Jahr durchgeführte Studie „Global Technology Insights 2007-08“ (GTI), die das Nutzerverhalten und das Interesse an mobilen Inhalten auf dem Handy in weltweit 29 Ländern untersucht, definiert als Smartphone alle Handymodelle, die neben einem Internetzugang mindestens zwei Anwendungen aus E-Mail Funktionalität, PDA-Funktion, drahtlose Datenübertragung (WLAN), Microsoft Office Kompatibilität und Touchscreen aufweisen.

„Nur eine einzige Anwendung wird auch tatsächlich flächendeckend genutzt: Die gute alte SMS, die somit für einen großen Teil der mobilen Datenumsätze bei den Netzbetreibern sorgt und schon auf den Handys der ersten Generation verfügbar war“, erklärt Robert A. Wieland, Geschäftsführer der TNS Infratest. Weitere Erkenntnisse der studie: Gerade einmal 14 Prozent der Bundesbürger senden beziehungsweise empfangen E-Mails via Mobiltelefon. Ins Internet gehen 20 Prozent über ihr Handy und 93 Prozent nutzen SMS.

Die Smartphone Funktion, mit der Nutzer am häufigsten arbeiten, ist die PDA Funktionalität, beispielsweise das Adressbuch,
der Terminplaner, der Kalender oder Aufgabenplaner. Der Studie zufolge nutzt diese jeder vierte Deutsche, in der Gruppe der 22- bis 30-Jährigen und bei den Selbständigen jeder Dritte. Davon profitierten Endgerätehersteller sowie Anbieter von Kalender- und Organizer-Software, andere Akteure auf dem Mobilfunkmarkt, wie etwa Netzbetreiber, Content- und Dienste-Anbieter sowie Medienunternehmen gingen bei PDA Nutzern nahezu leer aus, berichten die Marktbeobachter.

Gleiches gelte für die Microsoft Office Funktionen und den Touchscreen, die allerdings auch in der Nutzung mit acht Prozent respektive fünf Prozent Anwendern noch weit abgeschlagen sind. Die weitere Verbreitung des Touchscreens und die dadurch tendenziell wachsende Bildschirmgröße könnte jedoch ein klarer Motor für die Akzeptanz vieler Daten- aber auch Unterhaltungsdienste sein, heißt es in dem Bericht.

„Die kleinen Handy-Bildschirme sind für Büroanwendungen und die Internetnutzung schlicht unbequem“, erklärt Wieland. Außerdem seien die meisten Menüführungen noch zu komplex und die angebotenen Datendienste zu wenig benutzerfreundlich. „Smartphones der neuen Generation, wie beispielsweise das iPhone, haben vielen Menschen vor Augen geführt, wie mit attraktiven Anwendungen und Geräten Begeisterung erzeugt werden kann. Das Mobiltelefon entwickelt sich immer mehr zu einem prestigeträchtigen entertainment-orientierten Multifunktionsgerät. Es ist somit der Vorreiter der sich immer schneller vollziehenden Endgerätekonvergenz,“ zeigt sich Wieland optimistisch.

Für die Studie „Global Tech Insight 2007-08“ befragte TNS im November 2007 insgesamt 16 000 Personen im Alter von 16 bis 60 Jahren in 29 Ländern.

www.tns-infratest.com