Die Nachfrage nach veganen Produkten steigt von Jahr zu Jahr. So sind vegetarische und vegane Alternativen mittlerweile in allen führenden Discountern in Deutschland zu finden. Laut dem Ernährungsreport 2023 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft haben 53 Prozent der Befragten schon mindestens einmal auf vegetarische oder vegane Fleischalternativen zurückgegriffen. Fast die Hälfte der Befragten bezeichnet sich selbst als Flexitarier und schränkt ihren Fleischkonsum bewusst ein. Zwei Prozent geben an, vegan zu leben und acht Prozent ernähren sich vegetarisch.
Anpassung der Preise bei Lidl
Trotz der steigenden Nachfrage sind vegane Alternativen teilweise immer noch teurer als die entsprechenden tierischen Produkte. Das wirft Fragen auf. Schließlich argumentierten Händler und Hersteller stets damit, dass die Nachfrage nach pflanzlichen Produkten noch zu gering sei, um geringere Preise zu rechtfertigen.
Diesem Ungleichgewicht wirkt der Lebensmittelhändler Lidl nun aktiv entgegen. Vergangene Woche kündigte der Discounter an, zukünftig die Preise eines Großteils der Produkte der veganen Eigenmarke Vemondo an die Preise der tierischen Produkte anzupassen. So kostet die vegane Hafermilch statt 1,25 Euro nun 95 Cents, wie auch die Kuhmilch. Außerdem sollen die pflanzlichen Produkte in Zukunft auch direkt neben den tierischen Produkten platziert werden, statt in einem eigenen Bereich, wie bisher.
Ziel der Preisanpassung sei es, zu einem bewussteren und nachhaltigeren Konsum in der Gesellschaft beizutragen, teilt Lidl mit. Von den neuen Angeboten sollen nicht nur Veganer*innen und Vegetarier*innen angesprochen werden, sondern auch Personen, die zwar Tierprodukte konsumieren, aber auch auf Alternativen zurückgreifen möchten. Mit den Preissenkungen soll allen Kund*innen der Zugang zu einer pflanzenbasierten Ernährung erleichtert werden. Carsten Demming, Studiengangsleiter im Bereich „Food Management“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, sieht hinter der Aktion vor allem ein geschicktes Marketing. Das berichtet er gegenüber dem SWR. Außerdem geht er davon aus, dass andere Supermarkt-Ketten und Discounter nachziehen werden.
So reagieren Kund*innen online
Auch in den sozialen Medien des Discounters wurden die Neuigkeiten angekündigt. Mit dem Slogan „Du hast die Wahl: Wie gewohnt oder vegan“ macht Lidl auf seinem offiziellen Instagram-Account auf die Aktion aufmerksam. In den Kommentaren findet sich vor allem positives Feedback. „Ein wichtiger Schritt, der vegane Alternativen zugänglicher macht. Finden wir toll“, kommentiert etwa das deutsche Tierschutzbüro.
Für viele Personen scheint die Preissenkung ein Grund zu sein, zukünftig verstärkt bei Lidl zu kaufen. Außerdem äußern vieler Nutzer*innen den Wunsch, dass auch andere Lebensmittelhändler die Preise der veganen Produkte anpassen. Doch wie reagiert die Konkurrenz auf die Aktion von Lidl?
Preissenkungen für „Food for Future“
Bei Penny erwartet Kund*innen ein Angebot von über 100 veganen Produkten. Mit der Eigenmarke „Food for Future“ hat die Rewe-Tochter im Jahr 2020 nach eigenen Angaben als erster Discounter im deutschen Lebensmittelhandel eine vegane Dachmarke gegründet. Das vegane Angebot soll auch in Zukunft immer weiterentwickelt werden. „Dazu gehört selbstverständlich auch, unseren Kundinnen und Kunden attraktive Preise zu bieten. Daher haben wir die jüngsten Entwicklungen aktiv begleitet und die Preise gesenkt“, so Philipp Stiehler, Geschäftsführer der Rewe Group Buying gegenüber der absatzwirtschaft.
Aldi bietet seinen Kund*innen mit der veganen Eigenmarke „Mein Veggie-Tag“ ebenfalls ein breites Sortiment an Produkten ohne tierische Zutaten an. Auf eine Anfrage bezüglich der Preissenkungen bei dem Konkurrenten Lidl, teilten Aldi Nord und Aldi Süd der dpa mit, dass sich die Preise der veganen Produkte an dem Angebot- und Nachfrageprinzip orientieren.
Auch Edeka äußerte sich gegenüber der dpa und gab an, dass viele vegane Produkte bereits zu günstigen Preisen angeboten würden. Grund dafür seien die steigende Nachfrage und die damit sinkenden Produktionskosten. Auf Social Media äußerte sich die Konkurrenz bisher nicht zu den Preissenkungen von Lidl.