Künftig wird etwa nicht mehr möglich sein, die Inhalte von Schoener-wohnen.de, Essen-und-trinken.de und Living-at-home.de kostenlos zu sehen, solange ein Adblocking-System eingeschaltet ist. In einer Mitteilung erklärt der Verlag: „Wer den Adblocker weiter nutzen möchte, muss künftig zahlen.“
Die Nutzer von Brigitte.de, Gala.de und der Communities Urbia.de und Chefkoch.de können auch weiterhin alle Inhalte mit eingeschalteten Blockern sehen. Gruner + Jahr weist sie dann jedoch in einem eingeblendeten Fenster auf den Zusammenhang zwischen Werbung und Finanzierung einer Website hin.
Druck auf Nutzer zeigt Wirkung
Zuvor hatte das Verlagshaus diese Praktiken bereits beim Onlineauftritt des Wissensmagazins Geo getestet – mit Erfolg. Laut Unternehmen soll bereits jeder dritte Nutzer bei Geo.de seinen Adblocker abgeschaltet haben. „Diese Zahl steigt kontinuierlich weiter an. Auswirkungen auf die Trafficentwicklung der Site hat die Maßnahme nicht“, heißt es in einer Verlagsmitteilung. „Die Erfahrungen bei Geo zeigen, dass die Leser unsere Argumente verstehen“, erklärt G+J-Manager Oliver von Wersch. „Eine freie Nutzung von Qualitätsjournalismus im Netz ist nur möglich, wenn die Angebote über Werbung finanziert werden können. Wir sind sicher, dass auch viele Leser der anderen Websites das akzeptieren werden.“
Beinahe 22 Milliarden US-Dollar Verlust
Mittlerweile haben alle großen deutschen Verlage den Kampf mit dem Feind der Werbebranche aufgenommen. Zeitgleich mit Geo.de machte etwa Bild.de aus dem Hause Axel Springer im vergangenen Herbst die Schotten für Adblock-Nutzer dicht. Verlage versuchen zudem, ihre Nutzer für die Notwendigkeit der Werbefinanzierung zu sensibilisieren. Einige gehen versuchen gar rechtlich gegen das Unternehmen Eyeo, von dem die Software Adblock-Plus kommt, vorzugehen. Laut einer Studie von Adobe und Pagefair gingen durch den Einsatz von Adblockern 2015 rund 21,8 Milliarden US-Dollar an Werbeeinnahmen verloren.