Deutliches Startzeichen für diese Marktentwicklung ist der Studie „Shared Mobility – Wie Unternehmen neue Spielregeln für den Personenverkehr etablieren“ zufolge die zunehmende Anzahl der Marktakteure in diesem Segment. Neben innovativen Start-ups drängen immer mehr etablierte Unternehmen wie Automobilhersteller, Transport- und Logistikfirmen sowie Fluggesellschaften auf diesen Markt. Dabei ist das Angebot an innovativen Produkten und Dienstleistungen sehr breit: Neben neuen Online-Plattformen wächst die Zahl der Firmen, die IT-Technologien und (Industrie-) Hardware etwa in Form von Fahrzeugen und Fahrrädern liefern.
Megatrends als Tempomacher
Vier Megatrends treiben das Marktwachstum der Shared Mobility voran. Zum einen entsteht eine neue Konsumkultur: Immer mehr Verbraucher wollen ein Produkt oft nicht mehr besitzen, sondern nur noch nutzen und mit anderen teilen. Auch die Ressourcenknappheit in den Ballungszentren führt zunehmend zu alternativen Mobilitätskonzepten. Gleichzeitig steigt durch die demografische Entwicklung die Anzahl älterer Menschen, die individuelle und günstige Bring- und Holdienste in Anspruch nehmen.
Als vierten Trend identifizieren die Roland Berger-Experten die Digitalisierung: Durch den Ausbau der Kommunikationstechnologien entstehen neue Möglichkeiten, Produkte und Prozesse online miteinander zu vernetzen. „Die Shared Mobility wird sich in Zukunft schnell weiterentwickeln, weil Informations-, Buchungs- und Bezahlprozesse über das Netz noch schneller und einfacher werden“, erklärt Roland Berger-Stratege Christian Freese. Die Verknüpfung aller Angebote zu einer Mobilitätskette lasse sich so immer leichter organisieren.
Die vier Wachstumsfelder der Mobilität
In ihrer Studie analysieren die Marktanalysten von Roland Berger Strategy Consultants die vier wichtigsten Wachstumsfelder der „Sharing Economy“ im Bereich Mobilität.
Carsharing: Dieser Markt wird bis 2020 voraussichtlich um 30 Prozent jährlich wachsen – auf 5,6 Milliarden Euro Umsatz weltweit. Dabei entstehen zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten im Business-to-Business-Bereich (Flottenmanagement), im Kundengeschäft (Autovermietung) sowie im sogenannten Peer-to-Peer-Bereich (Ausleihe von Privat zu Privat).
Ridesharing: Der Markt für organisiertes Mitfahren und Taxidienste auf kurzen und mittleren Strecken wird am stärksten zulegen – um rund 35 Prozent jährlich. Bis 2020 dürfte das weltweite Marktvolumen rund 5,2 Milliarden Euro betragen. Vor allem das Ridesharing mit privaten Fahrern wird im städtischen Bereich deutlich zunehmen.
Bikesharing: In vielen europäischen und amerikanischen Städten etabliert sich gerade das Fahrrad als das innerstädtische Verkehrsmittel schlechthin. Der flächendeckende Einsatz von E-Bikes sorgt für einen weiteren Wachstumsschub, weil sich dadurch neue Kundenschichten erschließen lassen. So wird der weltweite Markt für den Fahrradverleih bis 2020 um rund 20 Prozent jährlich weiterwachsen – auf bis zu 5,3 Milliarden Euro. Studiendetails zeigen, dass die meisten Nutzer von Bike Sharing-Angeboten ein eigenes Fahrrad besitzen. Trotzdem leihen sie sich öfter ein Fahrrad aus, um sich in Großstädten schneller zu bewegen. Der größte Anteil der Bike Sharing-Nutzer – bis 80 Prozent – ist männlich und unter 40 Jahre alt.
Shared Parking: Die Parkplatzsuche in Großstädten ist eine der größten Hürden für Autofahrer. Durch die mobile Kommunikation und die Einbeziehung von privaten Stellplätzen öffnet sich daher ein neuer, attraktiver Markt. Dieser wird voraussichtlich um 25 Prozent jährlich wachsen und bis 2020 ein Geschäftsvolumen von rund zwei Milliarden Euro erreichen.
Erfolgsfaktoren für Unternehmen
Unternehmen, die sich aber in diesem neuen Mobilitätssegment erfolgreich etablieren wollen, sollten jedoch auf die besonderen Anforderungen des Marktes achten. So fassen die Roland Berger-Strategen in ihrer Studie wichtige Managementregeln zusammen. Mobilitätsdienstleister sollten auf ein dichtes Netz von Fahrzeugen und Stationen setzen und das eigene Unternehmen als vertraute Organisation etablieren.
Durch die intelligente Nutzung der Kundendaten sollten außerdem Anbieter in der Lage sein, veränderte Kundenwünsche sofort wahrzunehmen, um mit ihrem Produktangebot darauf reagieren zu können. Eine besonders wichtige Rolle spielen auch die modernsten Technologien und Applikationen: „Darauf sollten Unternehmen setzen, um den Nutzern den größten Komfort bei ihren Lösungen zu bieten“, sagt Freese. Denn: Die Shared Mobility lebe von einfachen und flexiblen Dienstleistungen und von fairen und transparenten Preisen.
(Roland Berger Strategy Consultants/asc)