Keiner der Befragten zweifelt jedoch daran, dass sich die neue Art der Onlinesuche langfristig durchsetzen wird. Zu diesen Befragungsergebnissen im Rahmen des „Trendreports 2020“ sagt Markus Schaffrin, Geschäftsbereichsleiter im Eco-Verband: „Das Ziel des semantischen Web besteht unter anderem darin, komplett intuitive Eingaben und Suchanfragen zu ermöglichen. Interfaces wie Siri geben schon heute einen kleinen Vorgeschmack, in wenigen Jahren könnte die semantische Suche das Internet, wie wir es kennen, drastisch verändern.“
Auf dem Weg zum „Star Trek Computer“
Nicht nur die Suchanfragen werden anders aussehen: Laut Report sind rund 50 Prozent der befragten Experten der Meinung, dass Suchmaschinen 2020 keine klassischen Trefferlisten mehr liefern werden, sondern direkt alltagstaugliche Antworten. Weitere 50 Prozent glauben, dass die Trefferliste parallel zur semantischen Suche vorerst weiter Bestand haben wird. Nach Einschätzung des Eco Verbandes wird die Technologie für eine möglichst natürliche Spracheingabe seit Jahren deutlich verbessert. „Bis wir uns wie bei Star Trek komplett frei mit einem Computer unterhalten, wird es natürlich noch etwas dauern. Aber ein ähnlich einfaches Interface, das natürlich formulierte Fragen zutreffend interpretiert und beantwortet, ist schon in greifbarer Nähe“, sagt Schaffrin.
Jeglicher Content braucht passende Keywords
Semantische Suchanfragen sind erst der Anfang: Das Semantic Web – oft auch als Web 3.0 bezeichnet – soll es in Zukunft ermöglichen, Informationen so aufzubereiten, dass Maschinen sie automatisch verarbeiten und intelligent verknüpfen können. Über Metatexte, welche alle relevanten Angaben enthalten, werden die Informationen in semantische und logische Beziehungen zueinander gebracht. Einige Dienste wie die Wikipedia-Anwendung „DBpedia“ oder das Social-Media-Tool „Friend of a Friend“ nutzen semantische Formate schon heute.
Aus Sicht des Eco Verbandes gibt es jedoch noch einige Hürden und ungeklärte Fragen, die es auf dem Weg ins Web 3.0 zu überwinden gilt. So bedeutet die Abhängigkeit von Metatexten, dass Content jeglicher Art stets mit passenden Keywords ausgestattet werden muss, um im semantischen Web sinnvoll genutzt werden zu können. Gleichzeitig eröffnet das Web 3.0 neue Missbrauchsmöglichkeiten, etwa bei der Suchmaschinenpositionierung von Seiten oder bei der Sammlung persönlicher Daten von Nutzern in sozialen Netzwerken.
(eco/asc)