Second Screen in groß

Es muss nicht immer die Kombination von TV und Smartphone sein: „Second Screen“ funktioniert auch eine Nummer größer, indem Social-Media-Anzeigen mit digitalen Out-of-Home-Flächen kombiniert werden.
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C&A nutzt den neuen „Second-Screen“-Marketingansatz von Pinterest und Ströer für seine Weihnachtskampagne. (© Ströer)

Ho, ho, ho … für Händler beginnt nun die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Jetzt müssen Marketer mit ihren Kampagnen unbedingt erfolgreich sein. Und auffallen. Große Formate sind dafür ebenso hilfreich, wie kreative Umsetzungen. Das Medienhaus Ströer und die Shopping-Inspirations-Plattform Pinterest haben daher gemeinsam einen neuen „Second-Screen“-Marketingansatz gelauncht, der allen Marken zur Verfügung steht.  

Im Prinzip handelt es sich um ein integriertes Kampagnen-Framework, das Anzeigen auf Pinterest mit digitalen Anzeigen auf den Public-Video-Screens von Ströer verbindet. Die Pinterest-Anzeigen werden dabei im gleichen Look and Feel auf den Digital-Out-Of-Home-Flächen (DOOH) ausgespielt. Durch diesen integrativen Ansatz können Advertiser Kunden an On- und Offline-Touchpoints ansprechen und von der Inspiration bis zum Kauf erreichen.  

Als erster Werbetreibender nutzt der Modehändler C&A die Lösung für seine Weihnachtskampagne. Die Kampagnenmotive greifen den Trend „festliche Outfits“ auf. Die Anzeigen werden auf Pinterest und im Public-Video-Netzwerk von Ströer im Umkreis von 40 C&A Stores deutschlandweit ausgespielt. Auf Pinterest soll die Kampagne Awareness schaffen und über die Ströer-Platzierungen Besucher in die Ladengeschäfte bringen.  

Gattungsübergreifend liegt im Trend

Eine solche Kombination von Online-Advertising und Werbung im öffentlichen Raum eröffnet viele Ansprache-Möglichkeiten – und sie liegt im Trend. Auch die Video-App TikTok bietet außerhalb Europas seit kurzem Außenwerbung an. Mit ihrer Out-of-Home-Lösung „Out of Phone“ können Marken ihre TikTok-Kampagnen auf Bildschirme im öffentlichen Raum verlängern – also Konsument*innen auch an Straßen, Flughäfen oder in Einkaufszentren erreichen. Aktuell arbeitet die Social-Media-Plattform mit OOH-Anbietern in Nord- und Lateinamerika sowie im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum zusammen. Sogar TikTok-Kinopartnerschaften wurden bereits kolportiert.  

Die gesamte Entwicklung zeigt, wie sehr Social-Media-Plattformen aktuell bemüht sind, ihre Umsätze anzukurbeln. Gattungsübergreifende Werbemöglichkeiten scheinen sich dafür ebenso zu etablieren, wie werbefreie Bezahlmodelle wie sie X oder auch Meta kürzlich vorgestellt haben.  

Schon gehört?

TikTok hat Einspruch gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission eingelegt, welche die Kurzvideo-App im Rahmen des neuen Digital Markets Act (DMA) als „Gatekeeper“ einstuft. Man erreiche weder die von dem DMA festgelegte Umsatzschwelle, noch habe man eine „gefestigte und dauerhafte“ Position im europäischen Markt, lässt das Unternehmen verlauten. Laut TikTok könnte diese Einstufung sogar das erklärte Ziel der DMA untergraben, indem sie die etablierten Gatekeeper vor neueren Konkurrenten wie TikTok schützt.  

Big Player wie Meta arbeiten derweil hart daran, ihren technologischen Vorsprung auszubauen. Der Facebook-Konzern hat jetzt „Emu Video“ vorgestellt, eine Möglichkeit, Videos per Texteingabe zu generieren. Möglich macht es das hauseigene KI-Modell Emu, mit dessen Hilfe Videos zweistufig entstehen: Zuerst werden Bilder auf Basis einer Textaufforderung erzeugt; anschließend die Videos generiert, die sowohl auf dem Text als auch auf dem generierten Bild basieren. Die KI kann momentan vier Sekunden lange Videos mit 16 Bildern pro Sekunde erzeugen. 

Eine echte Instanz im KI-Sektor ist mittlerweile ChatGPT. Ein Jahr nach dem Start für die Öffentlichkeit hat dem Digitalverband Bitkom zufolge bereits jede(r) Dritte den KI-Chatbot schon einmal ausprobiert. Allerdings sind noch nicht alle davon überzeugt: 38 Prozent der Befragten halten generative KI für einen Trend, der bald wieder vorbeigehen wird. Echt jetzt? 

Übrigens: Seit Anfang dieses Monats ist der Copilot für Microsoft 365 für Unternehmen allgemein verfügbar. In PowerPoint sorgt die KI-Lösung dafür, dass sich Präsentationen per Eingabeaufforderung erstellen lassen, in Excel sind schnelle Trendanalysen möglich und in Word möchte die KI mit Textentwürfen die Kreativität der Anwender*innen entfesseln. 

In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert! 

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.