Die geschäftliche Lage von Scout 24
- Mit den Plattformen „Immobilien Scout 24“ und „Auto Scout 24“ stellt Scout 24 in den beiden Bereichen jeweils einen der bekanntesten Online-Marktplätze. Das spiegelt sich auch in den wirtschaftlichen Kennziffern des Unternehmens wider: 2018 erzielte Immobilienscout 24 einen Umsatz von 250 Millionen Euro, Autoscout 24 kam auf 181,5 Millionen Euro.
- Über sein gesamtes Geschäft hinweg erzielte Scout 24 einen Umsatzzuwachs von 13 Prozent. Im ersten Quartal 2019 stand sogar ein Plus von knapp 21 Prozent. Auf Jahressicht sollen die Erlöse in diesem Jahr um bis zu 17 Prozent zulegen.
- Das Jahresergebnis konnte Scout 24 durch die positive wirtschaftliche Entwicklung im Fünfjahresverlauf von rund -20 Millionen Euro (2014) auf etwa 164 Millionen Euro (2018) steigern (siehe Grafik unten).
Nach Finanzcheck.de-Übernahme: Folgt Anzeigengeschäft von Ebay?
Zum wirtschaftlichen Erfolg von Scout 24 trägt auch die Plattform „Finanzcheck.de“ bei. Das Münchner M-Dax-Unternehmen hatte das Vergleichsportal für Verbraucherkredite und Versicherungen 2018 für 285 Millionen Euro übernommen.
Und es soll weiter zugekauft werden. Ende März sagte Scout-24-CEO Tobias Hartmann, dass er von weiteren Zusammenschlüssen am Markt ausgehe – und dass Scout 24 dabei eine aktive Rolle spielen werde. So habe das Unternehmen etwa ein Auge auf das Anzeigengeschäft von Ebay geworfen, an dem nach jüngsten Presseberichten auch der Medienkonzern Axel Springer interessiert sein soll. In Deutschland gehören dazu die Plattformen Ebay Kleinanzeigen und „Mobile.de“.
Ob und wie Scout 24 eine etwaige Übernahme finanzielle Übernahme stemmen könnte, ist allerdings unklar. In der Branche wird über einen Kaufpreis von rund zehn Milliarden US-Dollar spekuliert – das wäre das Doppelte der Marktkapitalisierung von Scout 24.
Parallel zu den Übernahmegedanken waren ihrerseits die Finanzinvestoren Hellman & Friedman sowie Blackstone, die Scout 24 schon im vergangenen Jahr übernehmen wollten, erst im Mai zum zweiten Mal mit ihrem Übernahme-Angebot für Scout 24 gescheitert.
Einstieg des Elliott-Fonds lässt Aktienkurs steigen
Eine andere Nachricht konnte die wegen der geplatzten Übernahme enttäuschten Aktionäre von Scout 24 dagegen zuletzt wieder etwas milder stimmen: Der Einstieg des Investors Paul Singer mit seinem Elliott-Fonds, der den Kurs wieder nach oben trieb. Mittlerweile hat die Aktie mit über 45 Euro fast wieder ihr früheres Niveau erreicht. Damit ist das Papier auch von seinem Rekordhoch im Juli 2018 bei 48,62 Euro nicht allzu weit entfernt.
Singer ist dafür bekannt, Unternehmen zu Reformen zu treiben. Er selbst war es, der Ebay Anfang Januar dazu drängte, eine Trennung vom Anzeigengeschäft zu überprüfen. Singer wolle wohl rechtzeitig mit im Boot sitzen, kommentierte ein Börsianer nun den Einstieg bei Scout 24, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Scout 24: Bestellerprinzip sorgt für offene Fragen
Trotz der Finanzcheck.de-Übernahme und des Einstiegs von Paul Singer herrscht unter Experten derzeit aufgrund von einigen offenen Fragen nur vorsichtiger Optimismus. Neben des Übernahme-Themas beschäftigt die Analysten auch eine mögliche Gesetzesänderung, wonach künftig das Bestellerprinzip nicht nur beim Mieten, sondern auch beim Kauf von Immobilien angewendet werden soll.
Das Prinzip schreibt vor, dass derjenige den Makler bezahlen soll, der ihn beauftragt – in dem Fall also meist der Verkäufer. Bislang werden die Kosten oft noch auf die Käufer umgelegt. Beobachter der Branche fürchten, dass die Verkäufer, um Kosten zu sparen, künftig öfter auf Makler verzichten und selbst nach Käufern suchen werden. Mit Maklern verdient Scout 24 jedoch sein Geld.
mit Material von der dpa