Nach den schweren Spionage-Vorwürfen von US-Präsident Donald Trump gegen den Smartphone-Hersteller Huawei und der Festnahme von dessen Finanzchefin Meng folgt nun die nächste Runde: China hat sowohl den Vertreter Kanadas als auch den der USA einbestellt. Die chinesische Regierung hatte Kanada vor „schwerwiegenden Konsequenzen“ in der Affäre um die in Vancouver inhaftierte Meng gewarnt. Peking forderte ihre Freilassung. Das Vorgehen der kanadischen Behörden ignoriere das Gesetz und sei „abscheulich“. Meng, die zugleich stellvertretende Vorstandschefin von Huawei und Tochter des Konzerngründers Ren Zhengfei ist, war vor mehr als einer Woche auf Betreiben der amerikanischen Behörden in Kanada festgenommen worden. Ihr drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft wegen „Verschwörung zum Betrug von Finanzinstitutionen“.
Kanada unter Druck
An den Finanzmärkten hatte der Vorfall Sorgen wegen einer erneuten Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den Vereinigten Staaten ausgelöst. Zeitweise gab es starke Kursverluste. Peking hatte mit einer wütenden Protestnote auf die Festnahme Mengs reagiert und ihre Freilassung gefordert. Die chinesische Botschaft in Kanada verlangte sowohl von Kanada als auch von den USA, ihr „Fehlverhalten sofort zu korrigieren“ und Mengs persönliche Freiheit wiederherzustellen. Über einen Kautionsantrag der Managerin soll am Montag vor Gericht in Vancouver entschieden werden.