„Wenn Sie Interesse an der Entwicklung eines mehr emotionaleren Brandings haben, dann finden Sie hier die Möglichkeit dazu“, erklärt Harper die Chancen des Second Life-Medium. Wer nur herkömmliche Werbung schalten wolle, um soviel wie möglich Leute zu erreichen, der fände allerdings andere, häufiger frequentierte Plätze. Die LindenLap-Vertreterin rät Unternehmen, sich vorher genau zu überlegen, was sie tun. Sie kenne jedoch Beispiele, die interessant erscheinen. „Einige (Unternehmen) haben ihre bestehenden Communities aus dem realen Leben in das Second Life geholt und geben ihnen damit die Möglichkeit, viel persönlicher und interessanter zu interagieren. Andere Unternehmen erlauben ihren Kunden, über die Marke nachzudenken, sie zu verändern und in Second Life zu gestalten“, schildert die Expertin.
Haper schätzt das Beispiel des amerikanischen Autoherstellers Pontiac, der nicht nur seine Muscle-Cars ins Second Life bringt, sondern auch eine Teststrecke einrichtet, die in ihrer Umgebung die Kultur und den Lifestyle der Muscle-Cars nachempfindet. Mehr noch: Der Hersteller lade seine Fans ein, diese Insel zu gestalten. Mit riesigen Werbepostern, Roadside-Diners, eben alles was der Pontiac-Fahrer beim Cruisen auf den Highways mag. „Pontiac hatte also keine Angst, dass user die Marke verunstalten, sondern hat bewusst durch die Community eine Themenwelt erschaffen lassen, mit der sich Pontiac-Fans identifizieren“, lobt Harper das Selbstbewusstsein der Marketeers, ihre Fans einzubeziehen. Harper: „Das ist die Zukunft des Marketings im Second Life“.
Ein anderes Bespiel für kundenorientierte Marktforschung und Design in Second Life sieht Harper bei adidas: Im adidas Store im SecondLife könnten user virtuelle Schuhe für Ihre Avatare kaufen. Und sie können diese Schuhe nicht nur kaufen, sondern sie auch gestalten und designen. Was adidas dabei lerne sei nicht nur, welche Designs sich Kunden wünschen, sondern auch, welche anderen Klamotten, welche Jeans, welche Shirts die Kunden zu den adidas-Schuhen tragen. Dadurch sehe adidas neue Trends entstehen, könne zeitig reagieren und die eigene Marke viel besser in Hinblick auf andere, angesagten Marken integrieren.
„Was Reebok in SecondLife tut ist: Sie können Ihre Schuhe in Second Life für Ihren Avatar designen, gestalten und dann kaufen. Und wenn Sie wollen, dann können Sie sich diesen selbst gestalteten Schuh mit dem Namen Ihres Avatars auf der Seite im RealLife liefern lassen. How cool is that?“ zeigt sich Harper fasziniert von der Möglichkeit, die reale Welt mit der virtuellen Welt zu binden und das Second Life für ein Geschäftsmodell in der Realen Welt zu nutzen.
Sven Gábor Jánszky ist Gründer des Kongress- und Seminaranbieters forward2business.