Schluss mit Diversity? In den USA verkünden viele Unternehmen eine Kehrtwende und reduzieren ihr diesbezügliches Engagement: Microsoft hat im Juli sein DE&I-Team entlassen, Zoom tat dies bereits Anfang des Jahres. Auch Toyota hat angekündigt, sich nicht mehr so stark für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion einsetzen zu wollen. Und nun? Setzt sich der „Get woke, go broke“-Gedanke auch in Europa durch? Die Kommunikationsberatung Frauwenk hat bei ihren Kunden nachgefragt, was sie von den Entscheidungen halten – und welchen Einfluss diese auf ihre eigenen Pläne haben.
Jennifer Lapp, Head of Growth Marketing DACH & LATAM bei HubSpot
„Auch wenn andere Unternehmen ihr Engagement zurückfahren – für uns bleibt DE&I (Diversity, Equity & Inclusion) ein fester Bestandteil unserer Strategie. Und das nicht nur aus Überzeugung, sondern auch weil die Vorteile klar messbar sind. Studien und unsere eigenen Erfahrungen zeigen, dass diverse Teams innovativer sind, bessere Entscheidungen treffen und effektiver auf komplexe Herausforderungen reagieren. Die Vielfalt an Perspektiven stärkt unsere Problemlösungsfähigkeit und erhöht unsere Flexibilität in einem dynamischen Marktumfeld. Für uns ist DE&I kein Trend, sondern ein langfristiger Wettbewerbsvorteil, der unseren Erfolg nachweislich unterstützt.“
Sherin Kharabish, Director Strategic Marketing bei Freelancermap
„Ich finde es schade, dass das Thema Diversity zum Kulturkampf verkommt, denn die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Studien und repräsentative Befragungen zeigen, dass diverse Unternehmen innovativer sind und eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Natürlich ist der Prozess dahin nicht einfach. Vielfalt braucht Kommunikation, Kommunikation braucht Empathie und Empathie braucht Geduld. Wer das schafft, wird doppelt und dreifach belohnt.“
Carline Heermann, Head of People & Culture bei Offerista
„Ob Microsoft, Zoom oder Toyota – viele Unternehmen in den USA rudern beim Thema DE&I zurück. Wir halten an unserer Überzeugung fest: Vielfalt und Inklusion sind für uns keine Frage des Zeitgeists, sondern ein Muss. Auch wenn unsere Strategie sicher noch Potenzial hat und noch nicht ausgereift ist, legen wir den Fokus darauf, zusammen mit einem externen Partner unser Engagement weiter auszubauen. Ein Audit hat uns wertvolle Einblicke gegeben, jetzt klären wir die nötigen Ressourcen. Unser Ziel? Eine Kultur der Offenheit, Gleichberechtigung und psychologischen Sicherheit – für alle. Wir sind überzeugt: DE&I darf kein ‚Trend‘ sein, sondern muss gelebt werden.“
Thomas Brandon, VP Agency Strategy and Economic Inclusion, TripleLift
„Die aktuelle Depriorisierung von Programmen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (englisch kurz DE&I) ist ein großer Rückschlag. Wir bei TripleLift halten jedoch nach wie vor daran fest, Vielfalt und Inklusion sowohl in unseren Recruiting-Prozessen als auch in unseren Kundenangeboten zu berücksichtigen. Anfang dieses Jahres haben wir beispielsweise eine Lücke bei der Art und Weise, wie Publisher und Werbetreibende ihren DE&I-Verpflichtungen nachkommen, festgestellt. Als Reaktion darauf haben wir einen umfassenden Bericht veröffentlicht, der unsere Erkenntnisse analysiert und umsetzbare Lösungen für Publisher und Werbetreibende bietet, die ihre DE&I-Investitionen in digitale Werbung verbessern wollen. TripleLift ist sich der Bedeutung von DE&I bewusst und wird weiterhin Bemühungen in diesem Bereich unterstützen, indem wir darüber aufklären, wie Publisher und Werbetreibende ihre Ressourcen effektiv zur Förderung von DE&I einsetzen können.“