Was bewegt die Deutschen in der Vorweihnachtszeit? Vorfreude, Erwartung – und Stress. Man ärgert sich über volle Geschäfte, lange Schlangen an der Kasse und über Zeitgenossen, die sich vordrängeln. Doch was ist in dieser Hinsicht „typisch deutsch“?
Rüpelhaftes Verhalten im Einkaufswagen-Verkehr
Wenn es um das Fehlverhalten anderer geht, haben die Deutschen ein klares Bild von der Vorweihnachtsrealität: So geben mit 68 Prozent über zwei Drittel der insgesamt 500 Befragten in Deutschland an, Zeuge von Drängeleien geworden zu sein. 61 Prozent konstatieren, dass immer wieder Behindertenparkplätze von Unberechtigten okkupiert werden. Immer noch 42 Prozent ärgern sich über rüpelhaftes Verhalten im Einkaufswagen-Verkehr, 36 Prozent über unverschämtes Verhalten gegenüber dem Verkaufspersonal. Im Ländervergleich finden sich die Deutschen damit im oberen Drittel: Mehr Drängeleien gibt es nur bei Russen (78 Prozent) und Italienern (71Prozent). Letztgenannte fallen auch als Parksünder unangenehm auf (64 Prozent, Länderdurchschnitt 57 Prozent). Fehlverhalten gegenüber dem Personal leisten sich außer den Deutschen vor allem Russen (53 Prozent), Kanadier und Franzosen (je 46 Prozent).
Deutsche wollen schnell ans Ziel
Wenn die Massen unterwegs sind, bleibt der Weihnachtsspaß leicht auf der Strecke. 68 Prozent der Deutschen ärgern sich über lange Schlangen an der Kasse – zwei Prozentpunkte mehr als der länderübergreifende Durchschnitt. Dafür geht es hierzulande offenbar gesitteter zu als anderswo: „Nur“ 48 Prozent nervt penetrantes Geschubse. Bei den Russen sind es 62 Prozent, international immer noch 53 Prozent. Mies gelauntes Kassenpersonal geht 47 Prozent auf den Geist, 39 Prozent ärgern sich über volle Busse und Straßenbahnen. Spitzenreiter sind die Deutschen aber bei der Verzweiflung über träge Mitmenschen, die nicht vom Fleck kommen: Mit 50 Prozent klagt die Hälfte der Befragten hierüber, international liegt der Wert bei gerade einmal 36 Prozent.
Es sind aber nicht immer nur die anderen: Immerhin 46 Prozent der Befragten in Deutschland geben zu, in der Weihnachtshektik selbst hin und wieder die Regeln des rücksichtsvollen Zusammenlebens zu brechen – in etwa so viele wie auch in den anderen Ländern. Über dem Schnitt liegen die Deutschen vor allem beim Vordrängeln (19 Prozent), übertroffen nur von den Franzosen (22 Prozent, internationaler Durchschnitt 13 Prozent).
Lieber die anderen beschenken
Wie selbstlos sind die Deutschen, wenn das Budget knapp ist? Laut Studie geben sie nicht nur bei voller Kasse weniger für sich selbst aus als der internationale Schnitt (5 Prozent vs. 9 Prozent), sondern verzichten auch im Bedarfsfall auf eigene materielle Bedürfnisse. Mit 23 Prozent würde knapp ein Viertel den Rotstift zuerst bei sich selbst ansetzen – so viel wie kein anderer der Studienteilnehmer – mit Ausnahme der Franzosen (24 Prozent). Ein ähnliches das Bild zeigt sich bei der Frage, wer generell am wenigsten bekommen sollte: Auch hier liegen Deutsche und Franzosen (je 35 Prozent) mit ihrer Antwort „ich selbst“ deutlich über dem Durchschnitt von 28 Prozent.
In Unterwäsche shoppen
Onlineshopping praktizieren 91 Prozent der deutschen Verbraucher und schätzen dabei vor allem die Flexibilität. 67 Prozent möchten shoppen, wann es ihnen gefällt (internationaler Schnitt 57 Prozent), 59 Prozent glauben, so besser sparen zu können. Damit liegen sie gleichauf mit den US-Amerikanern, während sich Italiener (63 Prozent) und Briten (60 Prozent) als noch größere Sparfüchse erweisen. Immer noch 54 Prozent der Deutschen möchten sich die Fahrt in die Stadt ersparen – deutlich mehr als der Schnitt von 40 Prozent. Ähnlich sieht es bei der Präferenz fürs mobile Shoppen per Smartphone aus. 27 Prozent vermeiden damit das Schlange stehen, 28 Prozent lieben die Flexibilität, zu jeder Zeit einkaufen zu können. Gerade Letzteres scheint den Deutschen wichtiger als anderen, übertroffen werden sie hier nur von den Verbrauchern in Singapur (43 Prozent).
Völlig auf den Onlinekauf verzichten wollen an Weihnachten 2013 16 Prozent der Deutschen (international 19 Prozent). Auf der anderen Seite ist es ein knappes Viertel, das zwischen 60 und 90 Prozent sämtlicher Geschenke im Internet erstehen möchte. Rund 84 Prozent der Deutschen wollen an diesem Weihnachten ihr Smartphone für den Geschenkekauf nutzen. Getoppt werden sie von den Briten (88 Prozent) und US-Bürgern (86 Prozent). 16 Prozent der Befragten in den USA bevorzugen den Online-Einkauf, weil sie ihn auch in Unterwäsche erledigen können. Weitere 15 Prozent setzen sich vor den Rechner, weil sie dort beim Einkaufen Alkohol trinken können. Und international wäre knapp ein Viertel wegen des Weihnachtsstresses sogar bereit, generell auf Geschenke zu verzichten.
Die „Global Holiday Shopping Study 2013“ wurde von Paypal unter 4.524 Verbrauchern im Alter zwischen 16 und 64 Jahren in folgenden Ländern durchgeführt: Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Russland, Singapur und den USA. Aus Deutschland stammen dabei 500 Teilnehmer. (PayPal/asc – Foto: ECE)