Herr Beck, wie oft fahren Sie persönlich mit der BVG?
Martell Beck: Täglich. Die U6 ist meine Stammlinie.
Was überzeugt Sie dabei besonders?
Es ist schlichtweg die schnellste Art, um vom Stadtrand ins Zentrum zu kommen. Keine Staus, kein Stress. Die U-Bahn kommt alle fünf Minuten, einen Fahrplan muss ich mir nicht merken.
Wo muss die BVG noch besser werden?
Da gibt es sicherlich eine Reihe von Punkten. Das reicht vom Handyempfang in der U-Bahn bis hin zu einer intuitiveren Fahrgastinformation in unseren Apps, die noch vorausschauender funktionieren könnte. An diesen Themen sind wir dran und hoffen, noch in diesem Jahr deutliche Verbesserungen bieten zu können.
Gibt es ein Erlebnis beim Fahren mit der BVG, das für Sie besonders aufschlussreich war?
Ich begleite häufiger unsere Fahrausweisprüfer bei der Arbeit. Das ist eine nicht ganz einfache Aufgabe. Die Kollegen müssen sich schon manches Mal einige ärgerliche Kommentare gefallen lassen und dabei immer noch freundlich bleiben. Dort habe ich das, was wir Berliner Schnauze nennen, zum ersten Mal kennengelernt – eine schlagfertige und direkte Art zu kommunizieren. Diese Tonalität ist es, die unsere Mitarbeiter ausmacht und die zur Tonalität unserer Kampagne wurde.
Wie lautete der viral erfolgreichste Spruch, den die BVG im Rahmen der Kampagne in den sozialen Medien platziert hat?
„Noch acht Tage bis zur Fashion Week und schon liegt überall weißes Pulver.“ Dazu sieht man eine U-Bahn, die durch das verschneite Berlin fährt. Dieser Post brachte über 40.000 Likes und wurde intensiv diskutiert.
Gab es schon ein Posting oder einen Tweet, den Sie gerne zurückgenommen hätten?
Oh ja. Die Verkehrsbetriebe in Madrid sind gegen das sogenannte „Manspreading“ vorgegangen. Damit sind Männer gemeint, die breitbeinig in den öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen. Die „TAZ“ twitterte uns an und fragte, wann die BVG nachzieht. Die Antwort darauf missfiel allerdings: „Wir arbeiten gerade noch an unserer Kampagne für mehr Womanspreading.“ Was folgte, waren Sexismusvorwürfe und jede Menge schlechte Presse. Leider zu Recht.
Haben andere Verkehrsbetriebe schon Werbeideen der BVG kopiert?
Nicht die Kollegen vom öffentlichen Nahverkehr. Aber Easyjet hatte im letzten Jahr eine Kampagne in Berlin, die aus „weil wir dich lieben“ „weil wir dich fliegen“ machte. Das Ziel war natürlich ein Aufschrei mit jeder Menge Aufmerksamkeit. Der darauf folgende öffentliche Schlagabtausch zwischen BVG und Easyjet war sehr unterhaltsam und hat beiden geholfen.
Ein besonderes Highlight Ihrer Marketingarbeit war der Adidas-Sneaker, der in Kooperation mit der BVG auf den Markt kam und bei Ebay mittlerweile für vierstellige Beträge gehandelt wird. Schonen Sie angesichts der Wertsteigerung Ihr persönliches Exemplar?
Leider gingen alle 500 nummerierten und limitierten Exemplare ausschließlich an unsere Kunden. Für uns gab es nur ein Paar Belegexemplare ohne Nummerierung. Diese trage ich bei Firmenevents, und manchmal brauchen wir sie auch für Filmszenen oder Fotomotive. Sie müssen also weiter für die BVG herhalten.
Alle Sieger-Interviews und viele Bilder von der Gala in Düsseldorf finden Sie in unserer aktuellen Print-Ausgabe, die am 28. Juni erschienen ist und die Sie hier bestellen können.