Satire bei der Deutschen Bank, Wulff vor Gericht und Tausende Studenten in Angst

Bei der Deutschen Bank dürfte man sich in dieser Woche geärgert haben: Der Journalist und Satiriker Martin Sonneborn sorgt mit einem Beitrag für Spott. Auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff dürfte das zur Genüge kennen, doch erfährt Unterstützung von unverhoffter Seite. In Dresden sorgt ein Fehler im Rechenzentrum für böse E-Mails, die zahlreiche Studenten und Angestellte beunruhigt.

Das Interview der Woche: Martin Sonneborn bei den Deutschbankern

Martin Sonneborn ist vielen Deutschen wohlbekannt. Als ehemaliger Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“ oder auch als Vorsitzender von „Die PARTEI“ – einer parodistischen Vereinigung, die dem deutschen Politikbetrieb den Spiegel vorhalten will. Kurzum: Wenn Sonneborn kommt, sollte man sich warm anziehen. Bei der Deutschen Bank scheint der Name kein Begriff zu sein. Für sein ZDFneo-Format „Sonneborn rettet die Welt“ wollte der Satiriker ein Interview mit der Bank über die Funktionsweise von Hedgefonds und den Finanzmärkten abhalten. Er bekam zwar eine Zusage, allerdings mit vorgefertigten Fragen und Antworten. Dass das keine gute Idee gewesen ist, zeigte sich dann im Interview. Denn tatsächlich stattete der Journalist der Deutschen Bank einen Besuch ab und hielt sich strikt an das vorgegebene Manuskript. So genau sogar, dass er dem Interviewpartner der Bank die Antworten vorwegnahm oder einstimmte. Vergangene Woche wurde dieses Interview dann auch noch in der ZDF „heute-Show“ veröffentlicht und bekam so ein breites Publikum. Die Zuschauer lachten und im Netz musste sich die Deutsche Bank einigen Spott gefallen lassen. Nachdem zahlreiche Medien das Thema aufgriffen, nahm das Geldinstitut schließlich Stellung: Die zugesendeten Fragen und Antworten seien keine Vorschläge, sondern lediglich Beispiele gewesen. Zudem hätte man nicht gewusst, dass es sich um ein Format für eine Satiresendung gehandelt hätte. Die ganze Geschichte.


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Der Auftakt der Woche: Prozess gegen Bundespräsident a.D.

Diese Woche war es dann soweit: Der Prozess gegen den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ging in Hannover in die erste Runde. Die Anklage: Als Ministerpräsident soll er sich korrupt verhalten haben. Für den Filmproduzenten David Groenewold soll sich Wulff für finanzielle Unterstützung für ein Filmprojekt bei Siemens eingesetzt haben. Dafür soll dieser wiederum 719,40 Euro Kosten übernommen haben. Für Hotel, Kinderbetreuung und einen Oktoberfestbesuch des Ehepaares im Jahr 2008. Dass die Causa Wulff immer noch zieht, zeigt das gewaltige Medienecho rund um den Prozessauftakt. Bei der „Bild“ ist das nicht anders, nur der Ton dürfte den ein oder anderen Leser ein wenig überraschen. Schließlich war es das Blatt aus dem Springerkonzern, das die Affäre damals maßgeblich in Bewegung setzte. In einem Kommentar setzt sich Chefredakteur Kai Diekmann jetzt für den Angeklagten ein. „Der Prozess gegen Christian Wulff ist falsch“, heißt es da. Und auch: „Die Justiz hat politisch gedacht und gehandelt“. So kann es auch gehen: Unterstützung ganz unvorhergesehen.

Die E-Mail der Woche: Das war´s mit dem Studium

Sie haben Post und was für welche: In Dresden staunten Studenten und Uni-Mitarbeiter der TU nicht schlecht über das, was da in ihren Posteingängen angekommen war. In zwölf Tagen werde ihr Login gesperrt, da man als Student exmatrikuliert oder der Arbeitsvertrag beendet worden sei, berichtet „Spiegel Online“. 37.000 Studenten waren davon betroffen und dürften panisch Kontoauszüge nach dem Semesterbeitrag durchsucht haben. Dank Facebook erfuhren die vermeintlichen Ex-Studenten aber von den vielen Leidensgenossen. Es stellte sich raus: Im Rechenzentrum der Universität war es zu einem Softwarefehler gekommen. Das Programm verschickte daraufhin die E-Mails an die Mitarbeiter und Studenten. Sogar der Rektor soll eine erhalten haben. Software kennt eben keine Hierarchien.

Das Angebot der Woche: 3 Milliarden für ein Start-up

Sie tun es alle und normalerweise haben sie damit auch Erfolg: In der Welt der Sozialen Netzwerke sind die kostspieligen Übernahmen von Start-ups keine Seltenheit. Google kaufte Picasa, Yahoo Flickr und Facebook schnappte sich Instagram. Dafür zahlte der Zuckerberg-Konzern im Jahre 2012 den Rekordpreis von 1 Milliarde Dollar. Jetzt war der blaue Riese mal wieder in Kauflaune. Das Objekt der Begierde: Die Foto-App Snapchat. Rund 3 Milliarden Dollar wollte Facebook dafür zahlen, das berichtet das „Wall Street Journal“. Dann die Überraschung: Der Mitgründer und Firmenchef Evan Spiegel lehnte ab, er will lieber noch ein bisschen weiter machen und die App weiter ausbauen. Ob Mark Zuckerberg noch einmal nachlegt?