Der größte europäische Softwarehersteller SAP will sich im Customer Relationship Management (CRM)-Markt verstärken. SAP-Chef Bill McDermott antwortete im Interview mit dem Handelsblatt auf die Anmerkung des Journalisten, dass US-Rivale Salesforce im CRM-Markt mit deutlichem Abstand vorne liege: „In ein paar Jahren werden wir mehr verkaufen als Salesforce. Die Verkäufe wachsen bald exponentiell. Wir schalten jetzt ein paar Gänge hoch.“ Dieser Satz lässt leichte Angriffstimmung aufblitzen. Seit McDermotts Antritt an der SAP-Spitze vor acht Jahren hat sich die Marktkapitalisierung des deutschen Software-Riesen auf 104 Milliarden Euro verdreifacht. Neues Ziel: Den Börsenwert in den nächsten acht Jahren erneut zu verdreifachen – und eben Konkurrent Salesforce zu überholen.
Kauf von Start-up
Salesforce bietet cloudbasiertes Customer Relationship Management (CRM) an – ein Markt, in dem auch SAP verstärkt aufrüsten will. Zuletzt übernahm der Konzern Callidus Cloud. Damit ist es für SAP der dritte Zukauf mit CRM-Kompetenz innerhalb kurzer Zeit. McDermott begründet die Strategie gegenüber dem Handelsblatt so: „Der CRM-Markt ist fast 50 Milliarden Dollar schwer, und er wächst zweistellig. Wir haben bisher nicht den Anteil, den wir wollen. Dafür braucht es eine vollständige Lösung. Callidus hilft uns, bei den Vertriebsprofis wahrgenommen zu werden.“
Salesforce ist Vorreiter in Sachen Cloud Computing und wächst rasant: 2017 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von etwa 8,4 Milliarden US-Dollar, im Jahr 2016 lag er noch bei 6,6, Milliarden Dollar. „Es gibt immer Veränderungen. Gerade schließen wir den Kreis: SAP bot früher ein hochintegriertes System zur Firmensteuerung. Dann kamen die ganzen Zukäufe mit ihren Cloud-Systemen hinzu – das ist auch sinnvoll, sich hier auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren und das Potenzial zu heben. Nun integrieren wir das alles wieder“, so McDermott im Interview. Neben SAP engagiert sich auch Oracle zunehmend im CRM-Markt.