SaaS hat im automobilen Einzelhandel noch Potenzial

Software as a Service (SaaS) setzt sich derzeit auch bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen in vielen Bereichen als kostensparende und effiziente IT-Lösung durch. Jedoch ist das SaaS-Konzept für Betriebe im automobilen Einzelhandel laut Informationen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte mehrheitlich noch ein unbeschriebenes Blatt. Zusammen mit der TU München befragte das Unternehmen rund 280 Handelsbetriebe und Anwenderunternehmen des automobilen Einzelhandels in Deutschland.

„SaaS ist ein IT-Betriebsmodell, bei dem der Anwender den internetbasierten Zugriff auf vorgefertigte und betriebsbereite IT-Anwendungen mietet. Das bedeutet: Der Kunde zahlt für den Funktionalitätsumfang und spart im Gegenzug Kosten für Softwarelizenzen und Hardware“, erklärt Dr. Martin Hölz, Partner Global Automotive bei Deloitte. Damit reduziere SaaS den Aufwand und die Komplexität des IT-Sourcings erheblich, zumal es der Kunde im Unterschied zu klassischen On-Premise-Lösungen mit nur einem einzigen Anbieter zu tun habe. Darüber seien allerdings nur knapp 40 Prozent der Unternehmen mehr oder weniger gut informiert. Bei mehr als einem Drittel seien generelle Vorbehalte gegen eine solche Auslagerungslösung vorhanden. Vielfach würden aber vor allem Know-How und Kenntnis zu Einsatzmöglichkeiten fehlen.

Eine interessante Option stellen IT-Anwendungen auf SaaS-Basis demnach nicht nur für große, sondern auch für kleinere und mittelgroße Betriebe dar, deren IT-Aufwendungen gemessen am Umsatz im Vergleich zu größeren Unternehmen bis um die Hälfte höher sind. Für ein zentrales Erfolgskriterium halten mehr als 90 Prozent der Befragten grundsätzlich leistungsfähige Dealer-Management-Systeme. 80 Prozent würden zudem versuchen, sich durch ihre spezifischen IT-Lösungen vom Wettbewerb zu differenzieren. Dabei komme es für 85 Prozent in erster Linie auf die garantierte IT-Verfügbarkeit an, wobei 70 Prozent ebenso großen Wert auf generellen Datenschutz legten. Auch die Integrations- und Anpassungsmöglichkeiten der Dealer-Management-System-Lösungen stünden oben auf der Prioritätenliste.

SaaS könne diesen Anforderungen in nahezu jeder Hinsicht genügen. Allerdings scheine die Branche diese Vorteile noch nicht richtig realisiert zu haben. Denn die Hälfte der Umfrageteilnehmer plane zwar, in nächster Zeit eine Dealer-Management-System-Lösung einzuführen, doch könnten nur 39 Prozent etwas mit SaaS anfangen. Das bereits länger eingeführte Application-Service-Providing-(ASP)-Prinzip sei vergleichsweise 57 Prozent von ihnen ein Begriff. Gegenwärtig würden lediglich sieben Prozent eine SaaS- oder ASP-Lösung für ihre Anwendungen einsetzen, während mehr als drei Viertel ihre Informationssysteme derzeit ausschließlich inhouse betreiben. Insgesamt zeigten sich mehr als ein Drittel skeptisch gegenüber einer SaaS-Lösung, jedoch fast die Hälfte der Befragten skeptisch gegenüber ASP.

Anders als bei On-Premise-Lösungen würden SaaS-Nutzer aber von niedrigeren Investitions-, Implementierungs- und Anpassungskosten profitieren. Da SaaS-Leistungen aus dem operativen Kapitalfluss finanziert werden, entstünden keine Kapitalkosten. Eine schnellere Verfügbarkeit neuer Funktionalitäten, ein besserer Kundenservice und nicht zuletzt ein kürzerer Return on Investment seien weitere Argumente, da deutlich weniger Kapital investiert werden müsse. Neben den Sparpotenzialen und der hohen Effektivität zeichne sich SaaS auch durch ihre vielseitige Verwendbarkeit aus. Laut Befragung sehen die Unternehmen bei ihren existierenden Dealer-Management-Systemen nämlich vor allem beim Customer Relation Management, beim Marketing und im Berichtswesen Schwachstellen. Dabei böten SaaS-Lösungen nicht zuletzt aufgrund des hohen Flexibilitätsgrads gute Voraussetzungen, die Leistungen der Anwender in den genannten Bereichen zu steigern.

„Wenn sich mehr als ein Drittel bei einem geplanten Wechsel zu einem bestimmten Dealer-Management-System eigenen Angaben zufolge gegen eine SaaS-Lösung entscheiden werden, so deutet dies auf Informationsdefizite und – damit zusammenhängend – auf Vorbehalte in den Unternehmen hin. Offensichtlich wiegen für viele die Vorteile, zum Beispiel im Hinblick auf die Total Costs of Ownership, die Risiken wie die Abhängigkeit von externen Anbietern und die ‚gefühlt’ geminderte Flexibilität nicht auf. Hier wäre also noch einige Aufklärungsarbeit seitens der SaaS-Lösungsanbieter zu leisten“, unterstreicht Hölz.

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