Für deutsche Familienunternehmen bietet Russland unter sieben großen Schwellenländern nach einer Studie die besten Investitionsbedingungen. Dahinter folgen zwei weitere autoritär geführte Nationen: die Türkei und China. Das ist die Einschätzung der Ökonomen des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in der in dieser Woche veröffentlichten Untersuchung für die in München ansässige Stiftung Familienunternehmen.
Gerade große Familienunternehmen würden in den Emerging Markets ein Umfeld vorfinden, das diesem Sektor etwa in Bezug auf Steuern, Regulierung, Energie- oder Arbeitskosten interessante Entwicklungsmöglichkeiten bietet, schreiben die Studienmacher.
Standortbedingungen in sieben führenden Schwellenländern unter der Lupe
Vor diesem Hintergrund hat der zum zweiten Mal vorgelegte „Länderindex Emerging Markets“ die Standortbedingungen in sieben führenden Schwellenländern mit Blick auf die Anforderungen großer Familienunternehmen beleuchtet. Die Studie ist das Schwesterprodukt des seit 2006 im Zweijahresabstand erstellten „Länderindex Familienunternehmen“, der sich auf Standorte in Industrieländern beschränkt.
Die Wirtschaftsforscher ziehen ein zwiespältiges Fazit: Die Verschlechterung von Demokratie und Freiheitsrechten in Ländern wie der Türkei, Russland oder China habe „zum Teil bereits die Standortbedingungen für Familienunternehmen beeinträchtigt“, heißt es in der Studie.
„Gleichzeitig sind aber auch für Familienunternehmen relevante Verbesserungen im institutionellen Umfeld erkennbar.“ Damit gemeint sind unter anderem besserer Gläubigerschutz in der Türkei und schärferes Vorgehen gegen Korruption in China. Russland liegt in der Studie vorn, weil das Land über gut ausgebildete Arbeitskräfte und gute Finanzierungsbedingungen verfügt.
Auf den vier hinteren Plätzen liegen Südafrika, Mexiko, Indien und Brasilien. Südafrika hatte in der ersten Ausgabe des Länderindex 2017 noch auf Platz zwei gelegen, steht inzwischen nach Einschätzung der ZEW-Ökonomen aber deutlich schlechter da, hauptsächlich wegen Korruption, hoher Energiepreise und unzuverlässiger Stromversorgung.
Zu den deutschen Familienunternehmen gehören keineswegs nur Mittelständler, sondern auch Großunternehmen wie der in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Hanauer Technologiekonzern Heraeus, der 2018 mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz erzielte.
Den vollständige „Länderindex Familienunternehmen“ finden Sie hier.
mit dpa
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