Ab September gibt es beim Lebensmitteleinzelhändler Rewe auf Milch ein neues Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes. Dieses Label signalisiert, dass sich diese Bauern an das Verbot der Anbindehaltung, des Enthornens ohne lokale Betäubung und Schmerzmittelgabe sowie des Schlachtens trächtiger Kühe halten. Dazu klebt auf der Weidemilch zusätzlich das „Pro Weideland“-Siegel. Daran erkennt man, dass Kühe unter anderem mindestens 120 Tage im Jahr sechs Stunden pro Tag auf der Weide verbringen. Beide Label setzen somit auf ein höheres Tierwohl.
Skepsis bei eigens kreierten Siegeln
Im Dschungel der Siegel, blickt nur leider mancher Konsument nicht mehr durch. So ergab der „Gütesiegel Monitor 2018″ unter 1223 Bundesbürgern des Marktforschungsinstituts Splendid Research, dass Verbraucher ihr Vertrauen eher staatlichen Siegen oder ihren Kontrollstellen schenken. Spitzenreiter hinsichtlich Bekanntheit ist nach wie vor die Stiftung Warentest sowie das deutsche staatliche Bio-Siegel. Private Testinstitute und Hersteller-Unternehmen, die ihre Siegel selbst vergeben, betrachten die Deutschen hingegen mit großer Skepsis
Politisches Wirrwarr
Zu mehr Vertrauen in Labels auf Lebensmittel führt der neue Plan von Umweltministerin Klöckner nicht. Sie will eine freiwillige Tierhaltungskennzeichnung ins Leben rufen. So gibt es bei dieser Kennzeichnung drei Stufen, die Bauern erreichen können: je höher die Stufe, desto besser das Tierwohl. Ob das Siegel für ehr Klarheit sorgt, ist vor allem bei Tierschützern, den Grünen und der Verbraucherzentrale umstritten. Denn bereits bestehende Label für Fleisch werden nicht ersetzt und es handelt sich bei dem Label um ein weiteres freiwilliges Label: Wie schon ihr Vorgänger will Klöckner die Landwirte selbst entscheiden lassen, ob sie die Kennzeichnung übernehmen. Wer die staatlichen Mindeststandards einhalten will, soll das weiter tun können.
Am Ende braucht es einfach nur eine verpflichtende, einfache, staatliche Kennzeichnung für alle Fleisch- und Milchprodukte.