Regierung und Hersteller erhöhen Zuschüsse für E-Auto-Käufer

Immer mehr Autos in Deutschland fahren mit Strom, aber noch immer dominieren Diesel und Benziner. Nun werden die Kaufprämien für Elektroautos erhöht und deutlich mehr Ladesäulen aufgestellt. Doch damit allein ist es nicht getan.
Die Zahl der Ladepunkte - ob öffentlich oder privat - soll deutlich steigen, um der wachsenden Zahl von Elektroautos gerecht zu werden. (© John Cameron / Unsplash)

Autokäufer können sich auf deutlich höhere Zuschüsse bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs einstellen. Das soll für mehr Klimaschutz den Abschied vom Verbrennungsmotor beschleunigen. Neben höheren Kaufprämien vereinbarten die Bundesregierung und die Autoindustrie, deutlich mehr Ladesäulen aufzustellen. „Wir haben einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht“, sagte Bernhard Mattes, der Präsident des Verbands der Automobilindustrie am Dienstag.

Für E-Autos bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro gibt es künftig 6000 Euro statt bisher 4000 Euro Kaufprämie, bei teureren Autos sind es 5000 Euro. Auch für Plug-in-Hybride soll der Zuschuss steigen. Nach Mattes‘ Angaben soll er auch für sogenannte junge Gebrauchte bereit stehen, die bislang nicht gefördert wurden. Statt bis 2020 gibt es die die Prämie nun bis 2025. Die Kosten von deutlich mehr als zwei Milliarden Euro wollen Bund und Autoindustrie wie bisher jeweils zur Hälfte übernehmen.

Wird das E-Auto massentauglich?

„Wir brauchen jetzt die Massenwirksamkeit der Mobilität von morgen“, hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nach dem Spitzentreffen am Montagabend gefordert. Es gehe nun darum, Tempo zu machen und E-Autos alltagstauglich zu machen. Mit der höheren Prämie sollen weitere 650.000 bis 700.000 Elektrofahrzeuge gefördert werden.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Cem Özdemir (Grüne), sieht aber keine Lösung darin, 47 Million fossile Verbrenner durch 47 Million E-Autos zu ersetzen. „Dann haben wir zwar weniger Abgase, weniger Lärm in den Innenstädten, aber das Problem mit dem Verkehrsinfarkt ist nicht gelöst“, sagte Özdemir am Dienstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Stattdessen müsse man mehr auf geteilte Autos, öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad setzen.

Industrie und Regierung haben auch vereinbart, in den nächsten zwei Jahren zusätzlich 50.000 öffentliche Ladepunkte zu errichten. Davon übernimmt die Autobranche 15.000. Aus Sicht der Autoindustrie müssen aber auch Ladepunkte bei Privatleuten stärker gefördert werden. „Die geplante Finanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro ist bei weiten nicht ausreichend“, sagte Mattes.

Baden-Württemberg Vorbild für Ladenetz

Der Bund müsse nun für einen Ausbauplan sorgen, damit die Ladesäulen dorthin kommen, wo es den Bedarf gibt. Vorbild dafür könne Baden-Württemberg sein. Zudem müsse die Regierung mit Energieversorgern und Netzbetreibern über einheitliche Ladebedingungen reden. „Wichtig ist, dass wird den Kunden die Befürchtung nehmen, dass er nicht immer laden kann.“

Um die Klimaziele 2030 zu schaffen, sind laut einem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung bis dahin sieben bis zehn Millionen E-Autos in Deutschland notwendig. Zwar steigen die Neuzulassungen von E-Autos, aber auf einem immer noch niedrigen Niveau. Die Autohersteller wollen in den kommenden Monaten und Jahren zahlreiche E-Autos auf den Markt bringen, auch im Massenmarkt.

Um Arbeitsplatzverluste zu vermeiden, will die Bundesregierung prüfen, ob die Instrumente des Kurzarbeitergeldes „nachgeschärft oder angepasst“ werden müssen. Zentrale Themen beim Wandel der Branche seien zudem Qualifizierung und Weiterbildung. Mattes sagte, dazu werde es im Frühjahr ein weiteres Treffen der „Konzertierten Aktion Mobilität“ geben.

dpa/tht