Die Ergebnisse einer im Dezember gestarteten GWA-Umfrage klingen alarmierend: Allein in den 85 Mitgliedsagenturen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, sind derzeit 1492 Positionen unbesetzt. Für das Jahr 2022 geben die befragten Agenturen an, dass noch einmal zusätzlich 2065 Stellen zu besetzen sein werden.
„Hochgerechnet ist sogar davon auszugehen, dass es in der Agentur-Szene insgesamt tausende, wenn nicht gar mehr als zehntausend Mitarbeitende fehlen“, sagt Larissa Pohl. Laut der GWA-Präsidentin sei dies „die augenblicklich größte gemeinsame Herausforderung der Agenturen in Deutschland“. Für den GWA habe das Problem daher höchste Priorität „und wir gehen es im Rahmen einer Offensive an – mit kurz-, mittel- und langfristig wirkenden Aktivitäten“.
Müssen Agenturen schrumpfen?
Der GWA geht davon aus, dass die Zahl der fehlenden Kräfte und die damit verbundenen Herausforderungen in den kommenden Jahren noch wachsen werden. „Wenn in einer mittelgroßen Agentur dutzende Köpfe und in einer sehr großen sogar mehr als 100 fehlen, kann diese Agentur keine Neukund*innen oder zusätzliche Projekte mehr annehmen und daher nicht mehr wachsen. Ein noch schlimmeres Zukunftsszenario ist, dass Agenturen künftig aufgrund fehlender Mitarbeiter*innen sogar schrumpfen könnten“, sagt Larissa Pohl.
Bei den Tätigkeitsfeldern, in denen der Mangel am größten sind, handelt es sich nach der Umfrage um:
- Beratung
- Technologie & Programmierung
- Digitale Kommunikation
- Projektmanagement
- Konzeption
GWA will Nachwuchskräftemangel „gesamthaft angehen“
Das GWA-Präsidium will den Nachwuchskräftemangel gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitgliedsagenturen nun nach eigenen Angaben „gesamthaft angehen“. Aufgabe sei es laut Verband, „die Tätigkeit in Agenturen noch attraktiver zu gestalten, um Mitarbeitende zu halten, und gleichzeitig um potenzielle Mitarbeitende verschiedener Gruppen zu werben“.
Dabei soll es nicht allein um Nachwuchs, sondern auch zum Beispiel um Mitarbeiter*innen 50+, Elternzeitrückkehrer*innen, ehemalige Agenturmitarbeitende, Arbeitnehmer*innen anderer Branchen und Fachkräfte aus dem Ausland gehen.
„Das Problem wird nicht gelöst, wenn eine Agentur Mitarbeitende bei anderen Agenturen rekrutiert. Das Problem ist nur zu lösen, wenn jedes Jahr tausende Menschen neu für Agenturen begeistert und für die Agenturbranche gewonnen werden. Das wird der GWA nicht allein schaffen. Aber wir werden einen Beitrag dazu leisten“, sagt GWA-Präsidentin Pohl.