Die Auszeichnung verleiht Serviceplan, Deutschlands größte inhabergeführte Agenturgruppe, gemeinsam mit Partnern bereits zum fünften Mal im Rahmen ihres Innovationstages. Doch eigentlich ist es ein Preis von Kollegen an Kollegen: Ein Gremium von rund 80 Marketingchefs trifft eine Vorauswahl, eine Jury hat dann das letzte Wort. Unter den Kandidaten waren diesmal Melanie Kämperman (Elbphilharmonie), Jürgen Herrmann (Ritter Sport), Andreas Jung (FC Bayern), Yvonne Piu (Birkenstock) und Claas Meineke (Edeka). An Karsten Kühn gefiel den Juroren dessen konsequente Markenführung, Kreativität und Teamgeist sowie eine überzeugende Digitalisierungsstrategie.
Man muss sich Abheben
Mit einem Marktanteil von elf Prozent liegt Hornbach nach eigenen Angaben in Deutschland auf Platz drei der Do-it-yourself-Einzelhändler. Das früher etwas verschnarchte Segment glänzt schon seit einigen Jahren mit verbessertem Service und witzigen Kampagnen. Allerdings haben jene nicht unrecht, die argumentieren, Baumärkte seien vom Sortiment her weitgehend austauschbar. Kühn wendet ein, dass das eigentlich für jeden Händler gelte, der in Konkurrenz steht. Abheben müsse man sich durch Haltung, und die sei bei Hornbach „glasklar“, sagte er gegenüber absatzwirtschaft online: „Es geht um den Kunden und sein Vorhaben, nicht um einzelne Produkte.“
Kühn, der im Oktober seinen 50. Geburtstag feiert, stieg 2014 bei Hornbach ein. Zuvor hatte er 18 Jahre für Media Markt gearbeitet, zunächst auf verschiedenen Führungspositionen im Management und von 2004 an als Geschäftsführer der hauseigenen Marketingagentur Redblue. Bei Hornbach – 156 Baumärkte, rund 15 000 Mitarbeiter – kommt der gebürtige Siegerländer gut an: Seit 1. Juni verantwortet der studierte Betriebswirt in dem familiengeführten Unternehmen zusätzlich die Bereiche Personal, Public Relations und Organisationsentwicklung.
Führungskräfte können uns sollten nicht alles selbst bestimmen
Über die eigene Branche hinaus aufgefallen ist er mit Statements zum Thema Agilität. Führungskräfte müssten sich von dem Bedürfnis verabschieden, alles selbst zu bestimmen. „Rahmenbedingungen vorgeben und dem Team viel Freiheit lassen: Wenn ich schnell agieren will, geht es nur so.“ Das sei zwar nicht neu, aber im Zeitalter der Digitalisierung besonders wichtig.
In die Zukunft blickt Kühn gelassen: „Ich glaube fest daran, dass sich die Menschen trotz aller Veränderung immer nach einem schönen Zuhause sehnen werden.“ Der Digitalisierung, Schreckgespenst vieler Marketer, begegnet Hornbach mit freiem Wlan und Internetterminals in den Märkten sowie einer transparenten Preisstrategie: Die Produkte kosten das gleiche, egal ob sie Online oder Offline gekauft werden. Der Kunde werde sich künftig nicht mehr wegen eines konkreten Produkts für einen Anbieter entscheiden, sondern wegen des Gefühls, bei ihm mit seinem Anliegen gut aufgehoben zu sein, glaubt Kühn. Damit will er auch gegenüber Online-Gigant Amazon punkten. Hornbach scheint dabei auf einem guten Weg – in den vergangenen Jahren steigerte die Kette ihren Umsatz von 3,1 Milliarden Euro (2013/14) auf fast vier Milliarden Euro.