Da liegt es nun – bunt, glänzend und ganz allein zwischen drei Rechnungen: Ein analoges Werbemailing im Haus-Briefkasten. Manchmal kann Werbung den Tag retten. Zumindest ein bisschen. Das Mailing hat eine lange Reise und eine schnelle Entstehung hinter sich. Es wurde mit Marketing-Technologie kreiert.
Während Programmatic im digitalen Display Advertising bereits einen Anteil von 70 Prozent erreicht, steht diese Technologie-Revolution für Printmailings noch am Anfang. Doch die technischen Möglichkeiten überzeugen auch hier: Zielgruppen können datenbasiert selektiert, Mailings und Ansprache individuell gestaltet und Kampagnen selektiv ausgeliefert werden. Das sorgt für Relevanz und schlägt sich in der Werbeakzeptanz nieder. Individualisierung wie im Internet, nur ohne Cookie-Zoff. Das ist Balsam für die Marketer-Seele. Manche proklamieren bereits die Renaissance von CRM und klassischem Dialogmarketing.
Programmatic für den Golfplatz
Außenwerber sind in Sachen Programmatic bereits ein Stück weiter: Was als Klebeplakat an der Litfaßsäule begann, besteht heute aus unzähligen Pixeln und leuchtet in der Nacht – und es wird programmatisch ausgesteuert. Vermarkter treiben die Entwicklung massiv voran. Ströer hat jetzt ein neues Targeting entwickelt, mit dem Spots über das DOOH-Netzwerk genau an den Standorten ausgespielt werden, an denen sich zu diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich viele Personen einer Zielgruppe befinden. Und Goldbach Germany meldete dieser Tage, dass das Unternehmen sein programmatisches DOOH-Portfolio durch neun Billboards in acht deutschen Städten erweitert habe. Unter anderem gehören zwei Screens am Fußballstadion in Leverkusen und ein Billboard am Bamberger Basketballstadion dazu.
In den USA haben Vermarkter bereits ganz andere Flächen im Blick. Dort arbeiten jetzt der DOOH-Software-Anbieter Vistar Media und der CMS-Hersteller Edison Interactive zusammen, um programmatisches DOOH-Advertising in Golf-Carts zu ermöglichen. Rund 33.000 Golfwagen sind in den Staaten bereits mit hochauflösenden Touchscreen-Displays ausgestattet. Um darauf unter anderem Sportticker und Musikstreams zu ermöglichen, nutzen die Autos das 4G-Netz von Verizon. 60 Prozent der Zeit auf dem Platz verbringen die Golfer durchschnittlich im Golfmobil. Wenn sie elf Millionen Runden spielen und pro Spielrunde 4,5 Stunden benötigen, könnten auf diese Weise im Jahr 2022 voraussichtlich mehr als vier Milliarden Ad-Impressionen zustande kommen, rechnet Edison Interactive vor.
Die Beispiele zeigen: Klassische Medien müssen nicht an Digitalisierung sterben, sondern können durch ebendiese bereichert werden. Werbetreibende dürfen frohlocken, das Ende der Fahnenstange ist in den (ehemals) analogen Kanälen noch lange nicht erreicht.
Schon gehört?
Auch multimodale KI-Systeme sollen das Marketing künftig beflügeln. Sie werden mit Text-, Bild- und Videodaten trainiert und können zum Beispiel Videos nach Inhalten durchsuchen, die als Text beschrieben werden. Venture Beat berichtet, warum Unternehmen solche KI-Lösungen zunehmend kommerzialisieren und wer die wichtigen Player sind.
Neu und bemerkenswert sind auch die Einblicke, die „Marketing Tech News“ in die Generation Z gewährt. Aktuell wird eine Umfrage thematisiert, der zufolge sich die Gen Z auf Community-orientierten Plattformen wie Discord oder Twitch wohler fühlt als auf Feed-basierten Social-Media-Plattformen.
Ebenfalls neue Einblicke verspricht die nächste Marketing-Landschaft, die Scott Brinker für den 3.Mai angekündigt hat. Auch Frans Riemersma („Martech Tribe“) ist diesmal involviert. Es soll ein „episches“ Release werden.
Übrigens: Auch Kanäle wie In-Store-Audio eignen sich für programmatische Buchungen. Dabei wird digitale Audiowerbung automatisiert und kontextbasiert in Geschäften ausgesteuert. Bereits vor mehr als zehn Jahren konnte man erste Achtungserfolge erzielen, damals allerdings komplett analog.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!