Die Kampagne der Woche: Post, Verdi und der E-Brief
Wer in dieser Woche sehnsüchtig auf Liebesbriefe oder dringliche Geschäftspost wartete, der wurde in vielen Fällen enttäuscht. Denn wie schon in der vergangenen Woche streiken die Postboten. Unbefristet herrscht bis auf Weiteres in vielen deutschen Briefkästen gähnende Leere. Ein geeigneter Zeitpunkt mal die Werbetrommel für die E-Post zu rühren, dachte sich da die Marketingabteilung des ehemaligen Staatskonzerns. Unter Überschriften wie “Leere Briefkästen hat Deutschland nicht ver.dient” schaltete die Post Anzeigen für den digitalen Briefverkehr. Denn das Netz kann die Gewerkschaft schließlich nicht bestreiken. Die Kampagne führte dann aber zu einem anderen Ergebnis, als das sich die Deutsche-Post-Werber gedacht haben dürften. Denn nicht jeder fand die Kampagne gelungen – wie Reaktionen im Netz zeigen. Ein Trost für Verdi: Die Anzeigen erschienen in Print-Medien. Die dürften viele Abonnenten aber gar nicht erst erreicht haben.
Der Abschied der Woche: Stefan Raab will nicht mehr
Bei dieser Ankündigung dürfte seinen Fans erst einmal das Lachen vergangen sein: Stefan Raab macht Schluss. Entertainer und Profi-Ulknudel Raab will nur noch bis zum Ende des Jahres vor der Kamera stehen. Schluss mit Wok-WM, Schlag den Raab und TV Total. Der Metzgerssohn, der einst bei Viva anfing, hat das Fernsehen kräftig aufgemischt, Stars wie Lena Meyer-Landrut entdeckt, Songs wie „Maschendrahtzaun“ verzapft, ist selbst beim ESC aufgetreten und hat mit manch einem Gag für Unmut gesorgt. Stefan Raab ist wahrscheinlich einzigartig in der deutschen Medienlandschaft und ziemlich unersetzbar – vor allem für seinen Heimatsender ProSieben, der mit ihm sein Zugpferd verliert. Warum sein Abschied für ProSieben der größte Verlust ist.
Der Aufruf der Woche: Kein Nutella mehr auf französischen Broten
Dass Marken immer mal wieder Opfer von Boykott-Aufrufen werden, ist hinlänglich bekannt. Meist trifft es allerdings Bekleidungsproduzenten wegen fragwürdiger Arbeitsbedingungen am Herstellungsort oder Konzerne, die Umweltkatastrophen wie beispielsweise eine Ölpest zu verantworten haben. Brotaufstriche dürfte man auf der langen Liste der Boykott-Aufrufe bisher nicht so häufig gefunden haben. Zumindest bis zu dieser Woche. Denn die französische Umweltministerin Ségolène Royal hatte im Fernsehen aufgerufen, kein Nutella mehr zu essen. Dabei spielte weniger der Zuckergehalt, sondern ein anderer Bestandteil des nougat-süßen Brotbelags eine Rolle: Das enthaltene Palmöl. Denn die Hersteller dieser Ingredienz stehen immer wieder in der Kritik, für ihre Plantagen Regenwaldfläche abzuholzen. Also kein Nutella mehr auf französichen Baguettes? Nicht ganz, denn mittlerweile hat sich die Umweltministerin für ihren Aufruf entschuldigt, wie „Handelsblatt Online“ berichtet. Denn Ferrero verwies darauf, schon seit 2013 nur Palmöl aus nachhaltigem Anbau zu verwenden. Und aus Italien (der ursprünglichen Heimat der Nussnougat-Creme) schlug Royal reichlich Ärger entgegen. Da scheint der Brotaufstrich zu den kulinarischen Heiligtümern zu gehören, ähnlich wie das Croissant in Frankreich.
Der Rückruf der Woche: Keine Maggi-Nudeln mehr in indischen Suppenschalen
Inder essen Currys, so lautet ein gängiges Klischee. Ebenfalls beliebt, und das lässt sich belegen, sind Instant-Nudeln. Denn der Subkontinent ist einer der größten Märkte für die Fertiggerichte. Klar, dass da auch der Lebensmittelkonzern Nestlé mit seiner Marke Maggi mitmischt: Mit ganzen zwei Dritteln Marktanteil, wie „Handelsblatt Online“ berichtet. Doch es droht Ärger im Land der Instant-Nudeln: Denn bei einer Routinekontrolle sollen zu hohe Bleiwerte in einzelnen Produkten entdeckt worden sein. Nun kamen Nudeln im Verkaufswert von rund 44 Millionen Euro in die Tonne. Die ganze Geschichte.
Der Schock der Woche: Ehe-Aus in Springfield?
Marge und Homer Simpson sind ein bisschen wie Carmen und Robert Geiss: Laut, kurios, häufig im Clinch miteinander (um sich dann aber immer wieder zu vertragen) und ziemlich beliebt. Das Comic-Ehepaar gibt es medial allerdings schon etwas länger, als das aus Köln. Seit 26 Jahren flimmern die gelben Figuren über den Bildschirm. Nach so einer langen Zeit kann eine Ehe schon mal ihren Reiz verlieren. Die Ankündigung von „Simpsons“-Produzent Al Jean in einem Zeitungsinterview, dass sich die Eltern von Lisa, Bart und Maggie trennen, schockte die Fans dann aber trotzdem. Was dahinter steckt und dass es sich dabei vermutlich nur um einen PR-Gag gehandelt haben dürfte, hat „Handelsblatt Online“ aufgeschrieben.
Das Angebot der Woche: Baufälliges Schloss sucht neuen Eigentümer
Achtung: Wer den Hype um die Serie Game of Thrones nicht mehr ertragen bzw. damit nichts zu tun haben will, der sollte hier aufhören zu lesen. Denn das, was „Welt Online“ da ersonnen hat, dürfte nur Fanherzen höher schlagen lassen. Cristoph Freiherr Schenck zu Schweinsberg, Experte für Schlösser beim Immobiliendienstleister Engel & Völkers, hat sich nämlich mal die Behausungen der Reichen und Mächtigen von Westeros angeschaut und fachmännisch bewertet. Falls Sie also schon immer mal wissen wollten, wer das Game of Thrones zumindest immobilientechnisch gewinnen würde, schauen Sie bei „Welt Online“ vorbei.