Es wird nicht weniger. Noch nicht: Die Deutschen produzieren unverändert viel Verpackungsmüll. Das Umweltbundesamt gab für das Jahr 2016 die Zahl 18,16 Millionen Tonnen heraus. Das waren 0,05 Prozent mehr als im Vorjahr und 220,5 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Somit ist Deutschland weiterhin über dem europäischen Durchschnitt. Ein Thema liegt deshalb für Verbraucher und Unternehmen auf der Hand: Recycling und weniger Plastik. Gerade der Einsatz von Recycling-Material müsste weiter gestärkt werden.
Ab 2019 gilt ein neues Verpackungsgesetz. Was besagt dieses? Es schreibt den fürs Verpackungsrecycling zuständigen Unternehmen höhere Quoten vor. Darauf bereiten sich Unternehmen nun schon einmal vor. Plastiktüten, Teller oder Trinkhalme werden heute schon abgeschafft und sind in manchen Läden nicht mehr zu erwerben. Doch wer tut eigentlich was und ist es damit getan?
Rewe und die Strohhalme
Der Einzelhandelskonzern Rewe schränkt den Verkauf von Einweg-Trinkhalmen aus Plastik in den rund 6000 Märkten der Marken Rewe, Penny und Toom Baumarkt ein. Damit können pro Jahr 42 Millionen Einweg-Trinkhalme eingespart werden. Alternativen werden auch schon getestet: Sie sollen aus Papier, Weizengras oder Edelstahl bestehen und in den Läden angeboten werden. Auch Lidl weitet seinen Verkaufsstopp auf weitere Einwegplastikartikel aus. So wird es keine Einwegbecher und -gläser, Teller, Bestecke und Wattestäbchen mit Plastikschaft geben. Lidl testet zurzeit Zellulosenetze aus 100 Prozent PEFC-zertifiziertem Buchenholz für Bio-Kartoffeln und Bio-Zwiebeln sowie eine gartenkompostierbare Folie auf Zellulose-Basis für unsere Bio-Tomaten und Bio-Paprika. Auch Gefäßen aus Biopolymer oder Grasfaser sind im Gespräch. Eine Lidl-Sprecherin sagte gegenüber absatzwirtschaft: „Bereits seit Jahren analysieren wir in enger Abstimmung mit unseren Lieferanten sehr sorgfältig, wo wir ganz auf Plastik verzichten, wo wir auf alternative Verpackungsmöglichkeiten zurückgreifen können und wie wir die Recyclingfähigkeit erhöhen können. Unser Ziel ist es, den Plastikverbrauch bei Lidl in Deutschland bis 2025 um mindestens 20 Prozent zu reduzieren.“
Edeka und die Mehrwegdose
Edeka entwickelt ebenfalls Mehrwegartikel als Alternative für bisherige Einwegartikel. So testet der Verbund von Lebensmittel-Einzelhändlern Edeka an seinen Wurst- und Käsetheken in Büsum, Schleswig-Holstein nun den Verkauf von Waren in Mehrweg-Dosen. Und das geht so: Kunden, die das erste Mal eine Dose verwenden, zahlen je nach Größe vier oder fünf Euro für die Mehrwegdose. Kommen sie wieder in den Laden, werfen sie die gebrauchte Dose in eine Sammelbox und bekommen kostenlos eine frische mit. Die gebrauchten Dosen werden in einer Spülmaschine vor Ort gereinigt. „Die Mehrwegdose stellt einen sinnvollen Ansatz dar, der es ermöglicht, ganz einfach selbst aktiv zu werden“, erklärt Marina Beermann von der Umweltorganisation WWF, die mit Edeka kooperiert.
Coffee-to-go bald out
Nun muss nur noch der Coffee-to-go-Becher weg. Auch hier geht der Trend zum Mehrwegbecher, sodass man an manchen Cafés nur noch solch einen erwerben kann für zum Beispiel einen Euro. Den benutzen kann man durch einen neuen austauschen oder bekommt beim nächsten Mal den Euro zurück.
Für die Psyche könnte es auch eine Wohltat sein, sich einfach mal ein paar Minuten in ein Café zu setzen und sich Zeit für ein Getränk aus einem Porzellanbecher zu gönnen.