Das Forschungs- und Beratungsunternehmen Brandwatch hat eine detaillierte Social-Media-Analyse zum Thema Plastikmüll veröffentlicht. Die Ergebnisse im Überblick:
Corona sorgt für temporären Einbruch beim Thema Plastikmüll
- Nachdem die Gespräche rund um die Vermeidung von Plastikmüll seit 2018 kontinuierlich zugenommen haben, kam es im April 2020 zu einem Einbruch der Gespräche in Social Media. Es war der Monat, in dem die Corona-Pandemie die Aufmerksamkeit der Verbraucher weltweit in Atem hielt. In den Monaten danach (Mai bis August 2020) stiegen die Gespräche in Deutschland langsam wieder an, sie befinden sich nun auf einem Niveau von Januar 2020.
- Die Sorgen um Plastikmüll sind weltweit weiterhin hoch, dies zeigt auch eine direkte Verbraucherumfrage unter mehr als 7000 Konsumenten. Deutsche Verbraucher sind nach Frankreich und Spanien weiterhin sehr besorgt, nur Bürger aus den USA zeigen sich weniger besorgt.
- Verständlicherweise mag man die zuvor genannten Zahlen etwas trostlos finden da die Pandemie die Verbraucher vom weltweiten Plastikmüll-Problem und allen Konsequenzen, die damit verbunden sind, ablenkt, so ein Fazit von Brandwatch. Dennoch gibt es auch positive Nachrichten. Ein hoher Anteil der Befragten gibt an, sich darum zu sorgen und Maßnahmen zur Abfallreduzierung zu ergreifen.
Verbraucher sehen sich beim Plastikmüll in der Pflicht
Der Wunsch, Plastikmüll zu vermeiden, ist trotz Corona-Pandemie weiterhin hoch und besonders deutsche Verbraucher sehen sich selbst in der Pflicht, geeignete Maßnahmen im Kampf gegen Plastikmüll zu unternehmen.
- 79 Prozent der deutschen Verbraucher gaben an, Plastikmüll zu vermeiden. Sie liegen damit über dem globalen Durchschnitt.
- Sie bestätigen in der Umfrage, auf Plastiktüten (66 Prozent) oder Einweg- Kaffeebecher und Plastikstrohhalme (je 61 Prozent) zu verzichten, um Plastik zu reduzieren.
- Auch Lieferdienst-Essen in Plastikverpackungen wird vermieden, über 40 Prozent der befragten deutschen Verbraucher bekämpfen mit dieser Maßnahme das Anwachsen des Plastikmülls.
Markenunternehmen beim Plastikmüll in der Verantwortung
So sehr Verbraucher die Vermeidung von Plastikmüll generell begrüßen – die tatsächliche Umsetzung steht ja noch einmal auf einem anderen Blatt – werden Markenunternehmen eher für die Reduzierung oder Begrenzung von Plastikmüll und dessen Auswirkungen verantwortlich gemacht als Regierungen, NGOs oder andere Player.
- Als besonders verantwortlich werden aus Verbrauchersicht Fast-Food-Ketten genannt: Verbraucher sind der Meinung, dass Fast-Food-Marken mehr tun müssen, um ihren Kunststoffverbrauch zu reduzieren (54 Prozent).
- Neben der Fast-Food-Industrie stehen Unternehmen im Fokus, die Erfrischungsgetränke (49 Prozent) oder Haushalts- und Reinigungsprodukte (39 Prozent) produzieren sowie Marken aus der Modeindustrie (38 Prozent).
- 63 Prozent der Befragten stimmten darüber hinaus in einer direkten Umfrage der Aussage zu, dass Marken mehr recyclebares Material bei ihren Verpackungen verwenden sollen.
- Deutsche Verbraucher würden zudem wirtschaftliche Konsequenzen eingehen, wenn sie Plastikmüll vermeiden können: 70 Prozent der deutschen Verbraucher würden mehr für ein Produkt bezahlen, das in einer alternativen Verpackung angeboten wird.
Methodik: „Plastikreport 2020„
Brandwatch hat für die Umfragedaten 7212 Personen in Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Singapur, Spanien und den USA über ihre Mobilgeräte befragt. Bei den Social-Media-Daten wurden öffentliche Erwähnungen in deutscher und englischer Sprache rund um Plastikmüll, Müll, Abfall und Umweltverschmutzung (und damit verbundene Begriffe) aus Quellen wie Instagram, Twitter, Reddit, Nachrichtenseiten, Foren, Blogs durchsucht.
Alle Detailergebnisse sind im kompletten Report von Brandwatch zu finden.