Gewagtes Experiment: Ab Montag verlangt der Discounter Penny für 9 seiner mehr als 3000 Produkte eine Woche lang die „wahren Preise“»“ – also den Betrag, der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umweltschäden eigentlich berechnet werden müsste.
Die Produkte vom Käse bis zum Wiener Würstchen werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer, wie die Handelskette am Sonntag mitteilte. Die Mehreinnahmen will die zur Rewe-Gruppe gehörende Kette für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden.
Penny berechnet Auswirkungen auf Klima, Boden, Wasser und Gesundheit
Der Händler will mit dem Schritt mehr Bewusstsein für die Umweltbelastungen durch die Lebensmittelproduktion schaffen. „Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln“, beschrieb Penny-Manager Stefan Görgens den Hintergrund der Aktion.
Berechnet wurden die „wahren Preise“, bei denen neben den üblichen Herstellungskosten auch die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf Boden, Klima, Wasser und Gesundheit einbezogen werden, von Wissenschaftlern der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald.
Maasdamer Käse etwa verteuerte sich dadurch um 94 Prozent, Wiener Würstchen um 88 Prozent. Deutlich geringer fiel die Steigerung mit nur 5 Prozent bei einem veganen Schnitzel aus.
Penny hat mit einer ähnlichen Aktion im Jahr 2020 Schlagzeilen gemacht. Damals hatte der Discounter in einer Berliner Filiale für je acht konventionell und ökologisch erzeugte Eigenmarken-Produkte neben dem Verkaufspreis auch den „wahren Preis“ ausgewiesen.
amx/dpa