Otto holt sich Roboter von Boston Dynamics

Otto will künftig auf Roboter setzen. Diese sollen unter anderem Container entladen oder Tunnel nach Gaslecks absuchen.
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Die Otto Group hat im Geschäftsjahr 2020/21 davon profitiert, dass sie divers aufgestellt ist. (© Otto Group)

Der Handelskonzern Otto will seine Logistik mit Robotern der US-Firma Boston Dynamics effizienter machen. So werde Otto an 20 Standorten Roboter des Modells „Stretch“ einsetzen, die zum Beispiel Container entladen könnten, sagte Otto-Manager Kay Schiebur in einem Mediengespräch.

Außerdem sollen in den kommenden 24 Monaten an zehn Standorten die vierbeinigen „Spot“-Roboter genutzt werden, die an einen großen Hund erinnern. Sie werden für Otto unter anderem Tunnel inspizieren, Geräte-Anzeigen ablesen und am Geräusch Gas- oder Druckluft-Lecks entdecken.

Das Entladen von Containern sei aktuell ein Flaschenhals in der Logistik, sagte Schiebur. „Zu bestimmten Stoßzeiten im Jahresverlauf passiert es, dass 60, 70 oder bis zu 100 Container darauf warten, entladen zu werden“, sagte er.

Otto will „Atlas“ Roboter einsetzen

Boston Dynamics ist ein Vorreiter der Roboter-Entwicklung, der zeitweise Google gehörte und vor drei Jahren vom südkoreanischen Autobauer Hyundai übernommen wurde. In Netz sind seit Jahren Videos populär, die Fähigkeiten der Maschinen von Boston Dynamics demonstrieren. Für besonderes Aufsehen sorgt neben „Spot“ der humanoide Roboter „Atlas“, der auf zwei Beinen laufen und Lasten tragen kann.

Otto wolle mit der Zeit auch „Atlas“-Roboter einsetzen, sagte der für Logistik zuständige Vorstand Schiebur. Zur Otto Group gehört neben Versandhandelsmarken unter anderem auch der Paket-Dienst Hermes. „Atlas“ habe den Vorteil, stark und mobil zu sein – und zwei Hände zu haben, sagte Boston-Robotics-Chef Robert Playter. Er schränkte zugleich ein, dass bis zur Vermarktung des Roboters noch einige Zeit vergehen werde.

Die Otto Group profitierte im Geschäftsjahr 2020/21 massiv vom Boom des Online-Handels in der Corona-Pandemie und konnte aus eigener Sicht dabei Marktanteile gewinnen. Der Umsatz kletterte auf vergleichbarer Basis um 17,2 Prozent auf rund 15,6 Milliarden Euro. Die reinen E-Commerce-Umsätze legten weltweit sogar um 25,6 Prozent auf rund 9,9 Milliarden Euro zu. Der Jahresüberschuss sprang – allerdings stark begünstigt durch Anteilsverkäufe – auf 971 (Vorjahr: 214) Millionen Euro. Den Ergebnisbeitrag der Veräußerungen bezifferte Otto-Finanzchefin Petra Scharner-Wolff mit rund 600 Millionen Euro.

alh / dpa