Online surfen statt fernzusehen

Das Internet läuft dem Fernsehen vor allem unter den jungen Deutschen den Rang ab. In der von der EIAA (European Interactive Advertising Association), dem Branchenverband der pan-europäischen Online-Vermarkter, in Auftrag gegebenen Studie "Mediascope Europe 2007" heißt es, dass Internet TV als meist genutztes Medium ablöse.

Für die Studie befragt die EIAA über 7 000 Internetnutzer in ganz Europa, davon mehr als 1 000 in Deutschland. In Deutschland zeigt sich, dass drei Viertel der 16- bis 24-jährigen Befragten (75 Prozent) fünf bis sieben Tage die Woche das Internet nutzen. Das TV kommt dagegen nur bei zwei Drittel von ihnen (66 Prozent) regelmäßig zum Einsatz. Im Durchschnitt aller deutschen Befragten liegt die regelmäßige Fernsehnutzung an fünf bis sieben Tagen die Woche mit 79 Prozent zwar noch vor dem Internet (68 Prozent), doch auch hier lässt sich der Trend in Richtung Internet klar erkennen: Die regelmäßige TV-Nutzung stagniert seit zwei Jahren, das Internet zeigt gegenüber 2005 ein deutliches Plus von über 14 Prozent.

Diese Entwicklung zeige sich für ganz Europa, erklären die Online-Vermarkter: Laut Studie gehen die europäischen 16- bis 24-Jährigen erstmals öfter online (82 Prozent) als sie fernsehen (77 Prozent). Unabhängig vom Alter liegt die TV-Nutzung an fünf bis sieben Tagen pro Woche beim Durchschnitts-Europäer derzeit noch vorne (86 Prozent). Doch auch in Europa holt das Internet gegenüber 2005 mit einem Wachstum von knapp 11 Prozent auf nunmehr 75 Prozent kräftig auf. Dieser deutliche Trend sei nicht zuletzt auf die europaweit steigende Verbreitung von Breitband-Internetanschlüssen zurückzuführen, die bewegte Bilder als Film, IP-TV oder Video-Clips auch online störungsfrei ermöglichten.

57 Prozent der Europäer sind laut EIAA „Mediascope Europe 2007“ im Durchschnitt bereits online – dies entspricht einer Steigerung von rund sechs Prozent gegenüber 2006. Am weitesten ist das Internet dabei in den Niederlanden verbreitet (81 Prozent), gefolgt von Norwegen (78 Prozent) und Schweden (74 Prozent). In Deutschland verfügen mittlerweile 61 Prozent über einen Internetanschluss. Mit einer Steigerungsrate von 15 Prozent gegenüber 2006 wächst die Internetverbreitung damit in Deutschland so stark wie nirgendwo sonst in Europa. Hierfür sorgen vor allem die über 55-Jährigen (plus 38 Prozent) und die Frauen (plus 22 Prozent). Dabei gehen die deutschen Internetnutzer an durchschnittlich 5,2 Tagen pro Woche online und verbringen wöchentlich knapp elf Stunden im Internet (Europa: 5,5 Tage und 11,9 Stunden pro Woche).

Ein Grund für die wachsende Internetnutzung ist nicht zuletzt in der zunehmenden Verbreitung von Breitband-Internetanschlüssen in Europa zu sehen. So steigt die europäische Breitbanddurchdringung gegenüber 2006 um acht Prozent auf insgesamt 81 Prozent an. Deutschland liegt mit einer Breitband-Verbreitung von 69 Prozent zwar noch hinter dem europäischen Durchschnitt, bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 15 Prozent können die deutschen Nutzer aber um sieben Prozentpunkte aufholen. Großbritannien etabliert sich laut EIAA-Studie als führende „Breitbandnation“ in Europa mit einer nahezu flächendeckenden Verbreitung in Höhe von 92 Prozent unter den Internetnutzern, gefolgt von Frankreich, Norwegen und Dänemark (je 89 Prozent).

Beim Surfen im Internet ist unter den deutschen Nutzern neben der Internetsuche (82 Prozent, Europa: 87 Prozent) und der Kommunikation via E-Mail (Deutschland und Europa je 74 Prozent) vor allem der Austausch mit anderen Usern unter deutschen Nutzern sehr beliebt: Mit 37 Prozent ist Deutschland im Bereich des Erfahrungsaustausches auf Bewertungsplattformen eine der führenden Nationen und liegt damit deutlich über dem europäischen Durchschnitt (27 Prozent). Darüber hinaus sind die befragten deutschen Nutzer auch in Social Networks (37 Prozent, Europa: 51 Prozent), Foren (28 Prozent, Europa: 26 Prozent) und Chats (Deutschland und Europa je 13 Prozent) sehr aktiv.

Besonders Filme, IP-TV und Video-Streamings liegen bei den deutschen Usern voll im Trend. So wächst die Beliebtheit von Bewegtbildern im Web gegenüber 2006 um beeindruckende 211 Prozent auf insgesamt 28 Prozent. Blogging ist in Deutschland dagegen mit zehn Prozent deutlich weniger gefragt (Europa: 16 Prozent). Und auch beim Musik-Download (16 Prozent, Europa: 31 Prozent) sowie beim Instant Messaging (19 Prozent, Europa: 37 Prozent) liegen die deutschen Nutzer noch hinter dem europäischen Durchschnitt.

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