Schon vor der Bundestagswahl steht fest: Deutschland bleibt digitales Neuland. Zumindest dann, wenn die Digitalisierung in der kommenden Legislaturperiode ähnlich weit unten auf der politischen Agenda steht wie im Wahlkampf. Die Analyse der Online-Berichterstattung des Karlsruher Technologieunternehmens Echobot zeigt wie viel Aufmerksamkeit Parteien und Medien der digitalen Revolution im Netz gezollt haben. Eindeutiger Sieger im Ranking und damit Deutschlands Digital-Partei Nummer eins: die FDP. Allerdings sind die reinen Zahlen ernüchternd: Selbst in den Digitalmedien entfallen beim Spitzenreiter gerade einmal vier Prozent der Berichte auf die Herausforderungen der Digitalisierung.
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Wie heiß diskutiert das Netz die Parteiprogramme mit Fokus auf die Digitalisierung? Um dieser Frage nachzugehen, untersuchte Echobot knapp 60.000 Online-Medien im Zeitraum des Wahljahres 2017. Nur in durchschnittlich 2,8 Prozent der Online-Berichte finden sich Aspekte der Digitalisierung. Parteiübergreifend am häufigsten besprochen wird der Breitbandausbau. 44 Prozent der FDP-Berichterstattung und immerhin noch rund jeder dritte Artikel der Linken zur Digitalisierung dreht sich um eine flächendeckend schnelle Internetversorgung. Zweithäufigstes Thema am Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Industrie 4.0. 18 Prozent der CDU-Berichte entfallen darauf. Auffällig: Im direkten Vergleich zwischen Kanzlerin Merkel (28 Prozent) und Herausforderer Schulz (26 Prozent) werden beide am häufigsten in Verbindung mit dem Schwerpunkt Künstliche Intelligenz genannt.
Im Vergleich zu den Online-Berichten diskutieren Wähler und Parteien im Social-Web kontrovers: Rund 5,3 Milliarden Posts in sozialen Netzwerken analysierten die Big-Data-Spezialisten von Echobot, um häufige Stichworte im Parteivergleich zu extrahieren. Ergebnis: Die Neuland-Debatte ließ sich für die CDU bisher nicht abschütteln, während die FDP mit ihrer Forderung nach einem Digitalministerium einen Schwerpunkt setzen konnte.
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