Danach beschreibt das Business Continuity Management (BCM) oder auch das Geschäftsfortführungsmanagement das Management von Krisen in einem Unternehmen, um einen Fortbestand des Unternehmens beziehungsweise der Produktion sicher zu stellen. Im Detail handle es sich um einen ganzheitlichen Prozess, der potenzielle Bedrohungen einer Organisation und deren Einfluss auf Geschäftsprozesse identifiziert. Dies soll helfen, die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu steigern, und garantieren, wirksam auf diese Bedrohungen zu reagieren, um Akteure, Ansehen, Marken und Wertschöpfungsketten zu schützen.
Auf Basis der Standards BS 25999 und BSI 100-4 sei zunächst ein BCM-Lifecycle-Katalog entwickelt sowie die Tools nach intensiven Webrecherchen eingeordnet worden. Anschließend arbeitete Proß einen Fragenkatalog aus und schickte diesen an die Hersteller der BCM-Lösungen. Abgefragt wurden zum Beispiel Kernfunktionalitäten der einzelnen Phasen sowie Funktionsumfang und Flexibilität. Anhand der Fragen aus dem Katalog seien Anforderungen abgeleitet und gegeneinander gewichtet worden, um anschließend eine Nutzwertanalyse der einzelnen Tools mit den bewerteten Antworten der Fragenkataloge durchzuführen.
Eine sehr gute Note (Schulnotensystem) bekam die „Hiscout GRC Suite“. Das Produkt der DB3 GmbH bediene den definierten BCM-Lebenszyklus am Besten und profitiere bei der Abbildung von Stammdaten von der Möglichkeit, Ressourcen und Prozesse miteinander zu verknüpfen. Jeweils gute Noten erzielten daneben „Rogsi“ (ein BCM-Lifecycle-Tool, das auch Spezialfälle wie Krankenhäuser abdecken soll), „Aris Risk & Compliance“ (eine GRC-Suite der IDS Scheer AG) sowie „Linus Revive“ (eine BCM-Lösung, die hauptsächlich in australischen Ministerien eingesetzt wird). Bei der GRC-Lösung „DHC Vision“ müsste für die Unterstützung des BCM-Lifecycle Customizing-Aufwand betrieben werden. Daher verzeichne sie ebenso wie das in Konfigurierbarkeit und Flexibilität der Funktionalitäten begrenzte BCM-Lifecycle-Tool „Scale“ und die Tools „Code Green“, „Alive IT“ sowie „Impact Aware“ ein befriedigendes Ergebnis.
Wenn Unternehmen das Ziel verfolgten, einen toolgestützten BCM-Prozess zu etablieren, sollten sie eine Auswahl an Herstellern einladen und eine ausführliche Analyse durchführen. Empfehlenswert sei, dafür einen an die Spezifika des Unternehmens angepassten Anforderungskatalog zu entwickeln und eine vergleichende Nutzwertanalyse durchzuführen.