Native Apps, die der Nutzer im App Store seines Smartphones herunterladen muss, haben es wahrlich nicht leicht: In Chatbots, intelligenter Sprachsteuerung oder Web-Apps sehen Trendforscher schon länger die Zukunft des digitalen Alltags. Dienstleistungen wie das Buchen von Flugtickets oder der Konsum von Nachrichten verschwinden künftig angeblich hinter Bots und Sprachassistenten. Das zumindest ist die Welt, wie sie sich unter anderem der Facebook-Chef Mark Zuckerberg oder Microsoft-Boss Satya Nadella vorstellen.
Eine neue Analyse von AppAnnie (PDF) zeigt nun aber: Das Interesse an den mobilen Anwendungen ist noch immer gewaltig. Für das vergangene Jahr hat das Institut 194 Milliarden App-Downloads weltweit erfasst. Das ist ein Drittel mehr als noch zwei Jahre davor. Noch viel stärker fällt der Anstieg bei der Nutzungsdauer aus. Die Nutzer verbrachten in der Summe 50 Prozent mehr Zeit in den Apps als 2016. In Deutschland verweilen die Menschen etwas über zwei Stunden am Tag in Apps.
Die User sind laut AppAnnie zudem mehr denn je bereit, ihr Geld in Apps zu investieren. Erstmals haben sie in einem Jahr mehr als 100 Milliarden US-Dollar für die Anwendungen oder Einkäufe innerhalb der App ausgegeben. Im Vergleich zu 2016 bedeutet das einenAnstieg von 75 Prozent.
Geld fließt in Dating- und Streamingapps
Ein Blick auf die genauen Statistiken verrät, in welche Apps die Nutzer am meisten Geld investieren. In Deutschland hat die Datingapp Tinder die Nase vorne, gefolgt von Netflix, Lovoo (ebenfalls Dating) und der Sportstreaming-Plattform Dazn. Interessant: Die Bild-App liegt beim Umsatz mit ihrem Bild-Plus-Angebot auf Platz neun der Charts.
In den Top fünf der Apps mit den meisten monatlich aktiven Nutzern zeigt sich die Dominanz von Facebook: Mit WhatsApp, der Facebook-App, dem Messenger und Instagram sind vier der fünf Plätze von Zuckerbergs Unternehmen besetzt. Amazon ist in diesem Ranking auf Platz vier. eBay Kleinanzeigen und eBay liegen auf Platz sechs und sieben der beliebtesten Anwendungen in Deutschland, dahinter Spotify und der DB Navigator der Deutschen Bahn.
Videostreaming auf dem Vormarsch
Schaut man sich die schnell wachsende Sparte der Videostreaming-Apps an – allein in Deutschland verbringen Nutzer laut AppAnnie 95 Prozent mehr Zeit in den Apps als 2016 – hat YouTube in nahazu allen Ländern die Nase vorne. Nur in China liegt mit Tencent Video ein lokaler Video-Anbieter an der Spitze.
In Deutschland wird YouTube gefolgt von Netflix, Amazon Prime Video, Twitch und dem Online-Angebot der Bildzeitung, das aufgrund des hohen Videogehalts in diese Kategorie eingeordnet wird. Der Markt ist dabei überaus lukrativ: Die Nutzerausgaben in den Top fünf Video-Streaming-Apps wuchsen 2018 um 285% im Vergleich zu 2016. Und 10 Minuten jeder Stunde, die mit Mediennutzung verbracht wird, finden in den Top fünf Streamingdiensten mobil statt.