Der finnische Telekomkonzern Nokia kassiert für seinen Kartendienst Here weniger als bislang erwartet. Für rund 2,5 Milliarden Euro erhielten die Autohersteller Daimler, BMW und Audi den Zuschlag, heißt es nach SZ-Informationen. Bislang war von einem Preis von bis zu vier Milliarden Euro die Rede gewesen. Alle anderen Interessenten hätten sich aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen, heißt es in Verhandlungskreisen.
Die Autokonzerne hatten sich wohl längst nach etwas Neuem umgeschaut. Der niederländische Navigationsspezialist Tom Tom stand auf der Liste. Doch der hat nun seine Kooperation mit dem deutschen Autozulieferer Bosch bekannt gegeben.
Maximalen Preis rausholen
Die Autohersteller wollen die Here-Technologie nutzen, um möglichst aktuelle Daten für die Computerlenkung von Autos und neue Mobilitätsdienstleistungen zu gewinnen und wollten schon länger „Here“ übernehmen. Doch Nokia-Chef Rajeev Suri hatte einen offenen Bieterprozess gestartet, um einen maximalen Preis zu erzielen. Interesse kam auch von den Unternehmen Uber und Facebook, die inzwischen aber ihr Angebot wieder zurückgezogen haben, hieß es bei Nokia.
Der aufseiten der Deutschen an den Gesprächen beteiligte Private-Equity-Investor General Atlantic werde zunächst keine Anteile übernehmen. Der Finanzpartner solle eventuell später einsteigen können. Außerdem werde man nach SZ-Informationen in der nächsten Zeit nach neuen Partnern aus dem Automobilbereich suchen, die mit einsteigen. „Es soll eine offene Plattform entstehen“, heißt es.