Der Indikator prognostiziert nach 1,8 Punkten im Oktober einen Wert von 1,9 Punkten im November. Wie die GfK in ihrer Konsumklimastudie für Oktober 2008 berichtet, müssen allerdings die Konjunkturerwartung sowie die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. „Auf die teilweise dramatischen Ereignisse an den internationalen Finanzmärkten haben die Verbraucher vergleichsweise besonnen reagiert“, kommentieren die Konsumforscher. Dies gelte insbesondere für ihre Einkommensaussichten.
Die Experten beobachten, dass sinkende Inflationsraten derzeit die Kaufkraft der Konsumenten weniger stark gefährden und die Einkommenserwartung sogar etwas zulegt. Allerdings sehen sie auch aufgrund der turbulenten Vorgänge an den Börsen verstärkte Rezessionsängste, die die Konjunkturerwartungen der Deutschen signifikant verschlechtern.
Die Anschaffungsneigung könne bislang von den zuletzt deutlich gesunkenen Energiepreisen nicht profitieren, resümieren die Forscher. Die gestiegene Konjunkturerwartung im September sehen sie als einmalige Entwicklung. Im Oktober verlor der Indikator mit einem Minus von 11,8 Punkten wieder deutlich an Wert. Aktuell weist er -27,5 Zähler auf, was im Vorjahresvergleich einen Rückgang von gut 66 Punkten darstellt. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Mai 2003 gemessen.
„Damit haben sich die Rezessionsängste der Deutschen weiter verstärkt“, heißt es in der aktuellen Studie. Einen wesentlichen Beitrag dazu sehen die Konsumforscher in den teilweise panikartigen Ereignisse an den internationalen Börsen, die das Vertrauen der Konsumenten in die weitere konjunkturelle Entwicklung erschüttert haben. Ob das inzwischen von der Bundesregierung beschlossene Rettungspaket für den Finanzmarkt für mehr Ruhe an den Börsen sorgen werde und zu einem Stimmungsumschwung beitragen könne, bleibe abzuwarten.
Vor allem die deutlich sinkenden Rohölpreise sollen die Einkommensaussichten im Oktober gestützt haben. Der Indikator konnte aktuell um einen guten Punkt zulegen und weist -12,9 Punkte auf. Dennoch berichten die Forscher von einem niedrigen Niveau. Dies unterstreicht auch das Minus von 12,2 Zählern im Vorjahresvergleich. „Damit haben die Konsumenten hinsichtlich ihrer Einkommensaussichten, einer wesentlichen Bestimmungsgröße des Konsumklimas, bislang überaus besonnen auf die extremen Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten reagiert“, heißt es in dem Bericht.
Nach deutlichen Zuwächsen im September in Höhe von gut 15 Punkten beobachtet die GfK wieder eine zunehmende Konsumzurückhaltung. Der Indikator Anschaffungsneigung büßte 5,4 Punkte ein und verzeichnet momentan -18,2 Zähler. Im Vorjahresvergleich bedeutet dieses immer noch ein Minus von gut 5 Punkten. Den Grund sehen die Forscher in der Furcht vor einem Abgleiten der deutschen Wirtschaft in die Rezession. Auch der nachlassende Inflationsdruck könne in der derzeitigen Situation für keine spürbaren Impulse sorgen, kommentieren die Analysten.
Das Konsumklima setzt damit vorerst seine Stabilisierung fort. Der Gesamtindikator prognostiziert für November einen Wert von 1,9 Punkten nach 1,8 Punkten im Oktober. Neben der stabilen Einkommenserwartung sieht die GfK auch in der zurückgehenden Sparneigung der Konsumenten einen Grund, warum das Konsumklima nicht gesunken ist. Eine sinkende Spar- und Anschaffungsneigung scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Die Nürnberger Konsumklimaforscher sehen darin allerdings einen möglichen Hinweis, dass in der augenblicklichen Situation sowohl die bewusste Kauf- als auch Sparentscheidung keine große Zustimmung findet und finanzielle Mittel – vermutlich auch in Bargeldform – zurückgehalten werden.