Von Nils Jacobsen
Am Rande des 25th Anniversary Summit von Wired verkündete Kevin Systrom zunächst die nach dem Ausscheiden eines Top-Managers üblichen Floskeln. „Ich denke, Instagram ist in sehr, sehr guten Händen“, sagte der 34-Jährige nach Angaben von CNBC und ergänzte: „Selbst wenn sich Instagram in der Größe noch mal verdreifacht und das wichtigste Unternehmen der Welt wird, wäre das großartig für mich, auch wenn ich es nicht mehr leite.“
Systrom betonte, er hege absolut keinen Groll wegen seiner Demission und freue sich vielmehr auf die nächsten Aufgaben. So weit, so businessmäßig korrekt. Dann jedoch ließ der Gründer des für Facebook so wichtigen Tochterunternehmens durchblicken, dass der Abgang offenkundig nicht ohne Querelen erfolgt sei.
„Das Berufsleben ist hart“
„Niemand verlässt einen Job, weil alles toll ist“, erklärte Systrom vielsagend. „Das Berufsleben ist hart“, ergänzte der Gründer des Fotonetzwerks, der nach der Übernahme durch Facebook mehr als sechs Jahre beim drittwertvollsten Internetkonzern der Welt geblieben war und mit Instagram im Frühjahr die Marke von einer Milliarde Nutzern durchbrochen hatte.
Der Rückzug von Instagram, den Systrom Zuckerberg im September unmittelbar nach dem Ende seiner Elternzeit mitgeteilt hatte, kam für viele Beobachter im Silicon Valley entsprechend überraschend. Wie die notorisch gut vernetzte Techreporterin Kara Swisher in ihrer New York Times-Kolumne berichtet, hätten die Instagram-Gründer lange nicht erwogen, die von ihnen gegründete Fotoplattform zu verlassen.
In der jüngeren Vergangenheit nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica seien Systrom und Krieger jedoch frustriert darüber gewesen, dass sich Zuckerberg ungewöhnlich stark ins Tagesgeschäft eingebracht habe und Instagram strategisch in Zukunft eine kleinere Rolle bei Facebook spielen sollte, berichtete Bloomberg nach der Demission unter Berufung auf gut informierte Personen.