Es gab mal eine Zeit, da reichte es aus, die neuesten Influencer*innen für die nächste Kampagne zu buchen, ein paar hübsche Bildchen auf Insta zu streuen und sich dann very demure, very mindful zurückzulehnen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Creator Economy, einst feuchter Traum für Marken, steht 2024 vor einer neuen Realität – und das erfordert ein radikales Umdenken in der Marketingstrategie.
„Es geht nicht mehr um das Wie-viele, sondern um das Wie-gut.“
Nina Haller
Die Creator Economy bewegt sich weg von der einfachen Reichweite und hin zu echtem, messbarem Einfluss – eine Entwicklung, die man treffend als den Übergang von Influencer*innen zu „Sinnfluencer*innen“ beschreiben kann. Hier wird nicht mehr nur darauf geachtet, wie viele Menschen man erreicht, sondern auch, wie tief die Botschaft in die Köpfe und Herzen der Zielgruppe dringt. Es geht nicht mehr um das Wie-viele, sondern um das Wie-gut. Zudem wachsen die Erwartungen der Zielgruppen: Sie verlangen nach ethischem Handeln und gesellschaftlicher Verantwortung – und Marken müssen liefern.
Ist die eigene Marke bereit dafür?
Wie groß und relevant die Creator Economy mittlerweile ist, zeigen beeindruckende Zahlen: 2023 belief sich das globale Budget für Influencer Marketing auf satte 30 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2028 soll der Markt ein Gesamtvolumen von über 52 Milliarden US-Dollar erreichen. Gekommen, um zu bleiben: In Deutschland allein haben Marken über 702 Millionen US-Dollar für Influencer Marketing ausgegeben und die Position als zentraler Bestandteil moderner Marketingstrategien weiter gefestigt.
Marketing-Entscheider*innen, die jetzt aufhorchen, müssen sich fragen: Ist die eigene Marke bereit dafür? Die Menschen hinter den Profilen sind keine austauschbaren Plakatwände. Sie sind Kurator*innen, Meinungsführer*innen und, im besten Fall, die moralischen Kompassnadeln ihrer Community. Authentizität ist zur Währung geworden. Es reicht nicht aus, nur sichtbar zu sein und irgendwie stattzufinden. Marken müssen sich nahtlos in die Narrative dieser Sinnfluencer*innen einfügen – und das erfordert Fingerspitzengefühl, Präzision und vor allem Verantwortung.
Es geht darum, Partnerschaften einzugehen, die nicht nur auf kurzfristige Gewinne abzielen, sondern auf langfristige Werte ausgerichtet sind. Ein flüchtiger Hype kann schnell verpuffen, doch eine tief verwurzelte, wertebasierte Kooperation wird die Markenbindung stärken wie nichts anderes.
Aber Vorsicht: Wer nur auf den Zug aufspringt, ohne die Spielregeln zu verstehen, riskiert nicht nur sein Budget, sondern auch seinen Ruf. Marketing-Entscheider*innen müssen nicht nur kreativ sein, sondern auch strategisch denken und handeln. Es gilt, tief in die Daten einzutauchen, die Zielgruppen zu verstehen und sich auf eine enge Zusammenarbeit einzulassen, um gemeinsam authentische und relevante Geschichten zu erzählen und Inhalte zu kreieren. Technologien und Datenanalysen werden dabei unerlässlich.
Viele Möglichkeiten in Creator Economy
Die Zukunft gehört den Mutigen. Denen, die bereit sind, die Komfortzone zu verlassen und sich in das unbekannte Terrain der Sinnfluencer*innen zu wagen – mit offenen Augen, klarer Vision und der Bereitschaft, zu lernen und sich anzupassen.
Die Creator Economy mag komplexer geworden sein, aber sie bietet auch unendliche Möglichkeiten für diejenigen, die bereit sind, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Es ist an der Zeit, die alten Gewohnheiten abzulegen und die Zukunft des Marketings aktiv mitzugestalten. Sind Sie bereit?