Es ist eine ungewöhnliche und vielleicht auch nicht ganz ernstgemeinte Challenge, die sich Patricia Kircher für das kommende Jahr vorgenommen hat. Aber kennt man ihre bisherige berufliche Vita, steckt sicherlich auch ein Fünkchen Wahrheit darin: „Die Not-to-Do-Liste pflegen“, sagt die 29-Jährige schmunzelnd. Dann schränkt sie ein: Es gehe darum, einen Überblick bei den vielen gleichzeitigen Projekten zu behalten und dabei mit Fokus gleichzeitig effizient zu sein.
Kircher ist seit gut zwei Jahren beim Familienunternehmen Rügenwalder Mühle. Was sie dort macht, dazu kommen wir noch. Zunächst ein Blick zurück: Die Marketing-Fachfrau, die Betriebswirtschaft sowie Internationales Marketing und Sales studiert hat, stand trotz ihres jungen Alters bereits in Diensten von Non-Profit-Organisationen, Start-ups, Mittelständlern und Konzernen. Sie sagt: „Es gibt selten einen ganz geraden Weg in der Karriere und das ist auch gut so. Nur so lernt man viele Perspektiven kennen und kann daraus Wissen ziehen, ob für den Job oder für sich selbst.“ Eine Lehre daraus: „Ich weiß, dass Bürokratie nichts für mich ist. Stattdessen mag ich Agilität und Geschwindigkeit und habe Spaß, mich auf der ‚grünen Wiese‘ ganz frei ausprobieren.“
Aufbau einer Start-up-Marke und Ausflug in die US-Marketingwelt
Zu ihren bisher wichtigsten Stationen zählt Kircher das Start-up Reishunger. Hier hat sie als Team Lead Brand Management und New Business die Go-to-Market-Strategie für ein neues Geschäftsfeld geleitet, eine neue Marke aufgebaut und unter dieser 18 Genuss-Produkte eingeführt. Produkte mit Genuss-Faktor sind ohnehin eine ihrer großen Motivationen, seit ihren beruflichen Anfängen im Produktmanagement von Melitta.
In New York ist sie im Non-Profit One to World in die US-amerikanische Marketingwelt eingetaucht und hat bei der Organisation internationaler Events die Bedeutung von Vernetzung und Flexibilität miterlebt. „Diese Erfahrungen inspirieren mich bis heute in meiner täglichen Arbeit. Durch sie kann ich Trends und kulturelle Einflüsse leichter in meine Arbeit einbringen und so immer neue kreative Lösungen finden.“
Diese Lösungen sucht sie mittlerweile als Brand Manager New Plattforms & Communication für die Traditionsmarke Rügenwalder Mühle. Ihre Aufgabe ist es, Innovationen in neuen Kategorien und durch Kommunikation voranzutreiben. Der Job vereint die Felder Produkt- und Brandmanagement mit Kommunikation. Im dynamischen Umfeld des vegetarisch/veganen Marktes mit neuen Technologien, Trends und wandelndem Konsumentenverhalten werde es nie langweilig. Sie schätzt es, durch eine fundierte Marktanalyse und tiefes Konsumentenverständnis die Basis zu legen, um daraufhin kreative und marktorientierte Konzepte mit Mehrwert zu entwickeln.
Arbeit an der Kommunikation für den Veganuary
Gerade arbeitet die Marketerin an der Kommunikation für den bevorstehenden „Veganuary“, einen der wichtigsten Monate in der V + V Welt, wie sie sagt: Der Jahresstart und die damit verbundene Lust, Neues zu probieren, biete die beste Möglichkeit, Käuferreichweite zu steigern und Kund*innen langfristig für die Marke zu gewinnen. „Für mich ist das ein spannendes Projekt, denn die Dynamik in diesem Monat nimmt immer mehr zu und Kategorie-übergreifend wird die Kommunikation lauter“, sagt Kircher. Die Marke setze 2025 auf ihr Leuchtturm-Segment: vegane Produkte für Kinder wie Nuggets, Würstchen oder Mortadella. „Das Projekt begeistert mich besonders, da es auf die crossfunktionale Zusammenarbeit zwischen den verschiedensten Bereichen ankommt, um es zum Erfolg zu bringen“, so Kircher.
Eine andere spannende Aufgabe ist die exklusive Kooperation des Mittelständlers mit dem Food-Start-up Koro – „eine Zusammenarbeit, die das Beste beider Marken vereint und neue Zielgruppen erreicht“, sagt sie. Die gemeinsame, innovative Produktpalette wurde Anfang 2024 gelauncht. „Wir blicken auf eine erfolgreiche Kooperation zurück, die unsere Erwartungen übererfüllt und sogar einen Peta Food Award gewonnen hat“, so Kircher.
Neben solchen beruflichen Erfolgen findet es die 29-Jährige wichtig, auch offen über Challenges zu sprechen, wie beispielsweise bei „Fuck-up Nights“. Dann verrät sie ein „Fuck-up“ im laufenden Projekt: „Wir haben den Andrang auf die limitierte Range unterschätzt und waren Out-of-Stock – autsch!“
Aus solchen Fehlern zu lernen, nicht stehenzubleiben und weiter aus der Komfortzone raus – sind drei Dinge, die sie dann doch auf ihre To-Do-Liste für 2025 und darüber hinaus schreibt und im neuen Jahr angehen will.
Lieblingsmarke?
Rügenwalder Mühle, aber auch Oatly, Fritz Kola, Airbnb
Tollste Werbung?
„Have a break …“ (der Klassiker von KitKat) und emotionale Weihnachtskampagnen von der Telekom und Edeka
Ihr Vorbild?
Ein klassisches Vorbild habe ich nicht, aber ich ziehe viel Inspiration von Personen, die souverän, sicher und zielstrebig ihren Weg im Job gehen, und lerne dabei gerne aus Erfahrungen von Mentor*innen, aber auch von Speakern verschiedener Events.
Bester Rat?
Tu nur das, wofür du brennst und wo du mit Herzblut dabei bist.
Was treibt Sie an?
Das nächste Projekt zum bisher besten zu machen und dabei mit Wissbegierde Neues auszuprobieren.