Als „Meisterin des Netzwerkens“ wurde uns Simone Kühl für die Reihe der absatzwirtschafts-Talente 2024 empfohlen: „Mit ihrer offenen, fröhlichen Art schafft sie es in jeder Situation, das Eis zu brechen. Sie baut vertrauensvolle Beziehungen zu Kunden auf und führt Teams mit ihrer positiven Energie zum Erfolg.“
Damit ist auch schon eine Kernaufgabe der 31-jährigen Senior Orchestration Managerin bei Scholz & Friends Berlin beschrieben: Mit vielen Maßnahmen die Kompetenzen und Stärken aller Scholz-&-Friends-Agenturen zusammenbringen, was auch bedeutet, immer wieder Menschen zusammenzubringen“, sagt sie. Dafür erarbeiten Kühl und ihr Kollege, der Chief Orchestration Officer Konstantin Lössl, immer wieder neue Formate. In einem bringen sie Berater*innen und Strateg*innen des Unternehmens zu einer Art „Mini-OMR“ in Hamburg zusammen und machen sie zu Speaker*innen, die den übrigen 250 Teilnehmer*innen ihre Spezialkompetenzen vorstellen.
Sich selbst beschreibt Kühl als Späteinsteigerin in die Welt der Agenturen: „Nach einem abgebrochenen Studium und einer längeren Auslandsreise wollte ich in einem spannenden Unternehmen eine kaufmännische Ausbildung beginnen – endlich einen Abschluss machen.“ Sie wusste, dass sie gut im Projektmanagement ist und Begeisterungsfähigkeit mitbringt. Das erschien ihr passend für eine große Werbeagentur wie Scholz & Friends, zunächst in Hamburg.
Die eigene Persönlichkeit als Skill im Job
Was dann passierte, hatte die angehende Beraterin trotzdem nicht erwartet: „Der Job hat so gut zu mir gepasst. Ich hatte das Gefühl, ich kann meine Persönlichkeit als Skill in diesem Job einbringen: Mut, Herzlichkeit, Empathie und keine Angst vor Hindernissen.“ Wie sehr sie von Anfang an kreativ und strategisch mitwirken durfte, hat Kühl begeistert. „Ich übernehme gerne das Ruder und entsprechend Verantwortung. Dass sie mir hier so schnell zugetraut und gegeben wurde, war und ist noch immer großartig.“
Neben ihrem Job als interne „Brückenbauerin“ hat Kühl derzeit auch die Projektleitung für den Regionalverband Ruhr inne. Dabei geht es um den Relaunch der nationalen Image- und Standortmarketingkampagne des Ruhrgebiets – ein emotionales Projekt: „Diese spannende Region ist lebenswert und anders. Die Menschen haben eine besondere Mentalität. Davon wollen wir erzählen und das verstaubte Image als graue Industrieregion endlich hinter uns lassen“, erklärt die Werberin.
Spricht man Simone Kühl auf berufliche Erfolge und Misserfolge an, muss sich erstmal länger nachdenken: Natürlich seien immer wieder Erfolge da, „die sich groß anfühlen“, sagt sie. Unvergesslich bleibt ihr der Volkswagen-Pitch, den sie nach vier Monaten bei Scholz & Friends gewann. Für die „ID Buzz“-Kampagne durfte sie dafür fünf Monate lang über Star Wars sprechen – für sie als großer Fan der Reihe ein Traum. Doch dann komme der nächste Pitch-Gewinn, die nächste Etat-Verteidigung. „Irgendwie fühlt sich jeder nächste Erfolg dann noch größer an“, sagt sie und fügt hinzu: „Es wird immer mehr und manchmal braucht es einen Moment, einmal kurz innezuhalten und sich vor Augen zu führen, was man erreicht hat, worauf man so intensiv hingearbeitet hat.“ Dennoch sei es wichtig, hungrig zu bleiben.
Erfahrungen im Volleyball helfen bei Rückschlägen
Für den Umgang mit Rückschlagen hilft ihre jahrelange Erfahrung als Volleyballspielerin: Es gelte, nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen, um gestärkt daraus hervorzugehen. „Es ist wichtig, nach Niederlagen im Team zusammenzuhalten und sich gegenseitig zu ermuntern. Dann kommt auch irgendwann der nächste Sieg“, sagt sie.
Für ihre nähere Zukunft ist ihr eines besonders wichtig: „Nicht von einer Herausforderung zur nächsten zu springen.“ Stattdessen hat sie sich vorgenommen, „in den derzeitigen Aufgaben anzukommen und in ihnen auch kleine Herausforderungen zu suchen“. Dennoch hat sie einen großen persönlichen Wunsch, aber – wenn sie ihren eigenen Vorsatz berücksichtigt – eher für 2026: „Ich möchte bei unseren Netzwerk-Kolleg*innen von VML in New York (Anm. d. Red.: Scholz & Friends gehört wie VML zu WPP.) für eine Zeit mitwirken und unsere Beziehung noch weiter stärken, um auch an globalen Etats mitzuwirken.“ Dann könnte die „Meisterin des Netzwerkens“ auch in Übersee Verbindungen knüpfen.
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