Von Anne-Kathrin Velten
Drohnen haben nach wie vor einen zweifelhaften Ruf. Sie stehen für militärische Einsätze und das Ausspionieren in der Nachbarschaft. Innovative Marketer setzen weltweit alles daran, diese Vorurteile abzuschütteln und die Möglichkeiten der kommerziellen Nutzung der Drohnen-Technologie auszuschöpfen. Gerade US-amerikanische Firmen liefern bereits gute Beispiele, wie Drohnen gezielt für das Marketing eingesetzt werden.
Die Technologie wird sich in den kommenden Jahren verbessern. Einsatzmöglichkeiten werden sich erweitern, das regulatorische Umfeld klarer. Bereits heute können Marketer über Drohnen schwer zugängliche Kundengruppen erreichen, neues Datenmaterial sammeln und nicht zuletzt deutlich kreativer arbeiten. Wir zeigen die vier relevantesten Einsatzmöglichkeiten.
Lieferung per Drohne
Neuseeländische Studenten konnten als Erste von einer Drohnenlieferung profitieren. Per unbemanntem Luftfahrzeug bekamen sie bereits 2006 eine Domino-Pizza geliefert. Der Begriff Drone-as-a-Service hat aber letztendlich erst durch Amazon an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2013 verkündete Amazon-Gründer Jeff Bezos, dass Kunden bis zum Jahr 2018 ihre Pakete mithilfe von Lieferdrohnen erhalten werden. Technische wie regulatorische Herausforderungen haben das Projekt „Prime Air“ bislang verhindert. Entwicklungszentren in den USA, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Israel arbeiten weiter daran, dass Amazon künftig binnen 30 Minuten jede Lieferung zustellen kann.
Bislang gibt es weltweit nur wenige ausgewählte Testgebiete, in denen per Drohne geliefert werden darf. In Florida beliefert UPS ländliche Gebiete. DHL nutzt Drohnen, um Medikamente in Tansania auf eine Insel im Viktoriasee zu liefern. Die NASA hat bereits Pläne, Empfehlungen zu Flugverkehrskontrollsystemen für Drohnen zu veröffentlichen. So soll eine breitere kommerzielle Lieferung bis zum Jahr 2020 möglich sein. BI-Intelligence hält es für realistisch, dass Amazon bis 2022 in der Lage sein wird, ein Paket binnen 20 Minuten auszuliefern.
Die Flugobjekte liefern neben Karten- und Geodaten auch Paketinformationen. So bieten sie nicht nur einen größeren Analysemaßstab, sondern auch eine höhere Effizienz, da Daten schneller, präziser und fehlerfreier gesammelt werden können.
Drohnen in kreativen Kampagnen
Neben den vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Drohnen als Marketingwerkzeug einsetzen werden können, bieten sie vor allem eins: unbegrenzte Kreativität. Unternehmen können Kunden auf ganz innovative und überraschende Weise erreichen. Filme oder Videos können aus neuen Perspektiven oder Winkeln zu deutlich niedrigeren Kosten gedreht werden. Als eine der ersten Branchen profitierte die Immobilienbranche. Drohnen erfassen Häuser und Grundstücke komplett. Auch Beispiele aus der Automobilwerbung zeigen das Potentzial: Aufnahmen von einem Geländewagen, der beispielweise durch die Wüste donnert, mussten zuvor mit einem Hubschrauber aufwendig gedreht werden. Drohnen verursachen lediglich einen Bruchteil der Kosten. Zudem können sie auch selbst Bestandteil der Kampagnen sein.
Zum Beispiel setzte Intel 500 Drohnen ein, um einen Teil der Super Bowl-Halbzeitshow von Lady Gaga mit Strom zu versorgen. Das Unternehmen programmierte seine Drohnen so, dass sie sich in verschiedenen Mustern entsprechend der Musik synchronisierten und das Intel-Warenzeichen am Nachthimmel zeigten. Auch Coca-Cola nutzte schon Drohnen für sein Marketing: Im Jahr 2014 kooperierte das Unternehmen mit dem Singapore Kindness Movement und startete die Kampagne „Happiness from the Skies“. Ziel war es, Gastarbeitern in Singapur, die die Hochhäuser der Stadt bauten, Danke zu sagen. Drohnen lieferten Cola-Dosen und Dankesbriefe an die Arbeiter: