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Instagram will es wissen. Im Spätsommer hatte die Facebook-Tochter mit der Einführung des neuen Features Stories überrascht, das Snapchats „Storys“-Format praktisch eins zu eins kopierte. Mehrere Bilder oder Videos können seitdem zu einer Slideshow aneinandergereiht werden, die nach 24 Stunden wieder verschwindet.
Nach nicht einmal einem halben Jahr wird das Feature bereits von 150 Millionen Mitgliedern genutzt – und setzt Snapchat vor dem bevorstehenden Börsengang damit gehörig unter Druck.
Nun legt das boomende Foto-Netzwerk, das inzwischen über 600 Millionen Mitglieder zählt, mit einem Update nach, das an die multiplen Bilder-Optionen des Stories-Features anknüpft. Gleichzeitig bricht Instagram damit aber ein bisschen mit einem Alleinstellungsmerkmal.
Instagram: Die Hollywood-Version des Lebens, wie es sein sollte
Bislang war das inzwischen sieben Jahre alte US-Unternehmen, das 2012 für den Spottpreis von 715 Millionen Dollar von Facebook geschluckt wurde und heute mindestens das 70-Fache wert ist, dafür bekannt, einen besonders schönen Moment einzufangen.
Es galt zu dokumentieren, was man am Tag erlebt hat – das aber, bitte schön, in Hochglanz-Filtern. Instagram ist das Social Network, das mit dem Neid-Faktor spielt: die Vanity Fair / Cosmopolitan / Hollywood-Version des Lebens, wie es sein sollte. Das Hashtag #Instafake dokumentiert ironisch die oft große Diskrepanz zwischen inszenierter und tatsächlicher Wirklichkeit der Instagram-Fotografen.
Die Alben kommen: Zurück ins Facebook-Zeitalter
Die Inszenierung ist nicht jedermanns Sache: Es kann schließlich anstrengend sein, am Ende eines Urlaubstags, an dem man 100 Bilder geschossen hat, die schönsten drei herauszusuchen, mit Filtern und dann noch Hashtags zu bearbeiten. Für was, eigentlich: 37 Likes und drei neue Follower mehr, von denen zwei nach 24 Stunden wieder verschwinden?
Hier schafft ein neues Feature nun Abhilfe: „Mit diesem Update müsst Ihr Euch nicht mehr für das beste Bild oder Video eines Moments entscheiden, an den Ihr euch erinnern möchtet“ , schreibt das Fotonetzwerk in einem Blogbeitrag. Künftig wird es nämlich möglich, pro Post bis zu zehn Fotos und Videos in einem Beitrag zu teilen.
Und das geht so: Künftig können Nutzer mit dem Klick auf ein Bilderstapel-Symbol zu einem bestehenden Post Fotos oder Videos aus dem Archiv ergänzen, die mit Filtern editiert werden können. Die Reihenfolge, in der die Bilder erscheinen, kann individuell und auch nachträglich festgelegt werden.
Blaue Punkte am unteren Rand der Bilder zeigen zudem an, wie viele Bilder sich in einer Galerie befinden, durch die sich mit Wischen nach links oder rechts navigieren lässt. Die Beiträge haben eine gemeinsame Bildunterschrift und sind aktuell bislang nur in quadratischer Form verfügbar.
Instagram-Nutzer erkennen eine Galerie am Bilderstapel-Symbol am rechten oberen Bildrand des Posts. Das neue Feature wird in den kommenden Wochen weltweit auf iOS und Android ausgerollt.