Der 2005 eingeführte Premiumdienst Prime gilt als Amazons wichtigstes Kundenbindungsinstrument. Vor allem für Vielbesteller ist das Angebot unschlagbar: Für die Jahresgebühr von 99 Dollar in den USA beziehungsweise 69 Euro in Deutschland wird die Ware garantiert am nächsten Tag kostenlos geliefert.
Doch der eigentliche Reiz von Prime geht inzwischen über den Lieferservice hinaus: Prime bietet Speicherplatz für Fotos und andere Daten an, vor allem aber jede Menge Content – Amazon Music gewährt kostenlosen Zugriff auf über zwei Millionen Songs, Tauende E-Books können kostenlos geladen und Tausende neue Filme und Serien über Prime Video gestreamt werden, das sich neben Netflix zum zweiten großen Streaming-Dienst der Internet-Ära etabliert hat.
US-Prime-Kunden geben im Jahr 2500 Dollar aus
Bisher hatte Konzernchef Jeff Bezos beharrlich über die Höhe der Prime-Kunden geschwiegen. Auf 80 Millionen schätzte der Business Insider im vergangenen Jahr die Kundenzahl von Amazons Premiumdienst, bei dem Kunden in den USA jährlich durchschnittlich 2500 Dollar ausgeben sollen, wie die Investmentbank Morgan Stanley ermittelt hat.
Fakten schuf Jeff Bezos nun mit dem Durchbruch durch die 100-Millionen-Kundenmarke im Rahmen des jährlichen Briefs an die Aktionäre, den CNBC-Marktkommentator James Cramer „den vielleicht besten Aktionärsbrief“ nannte, „den ich je von einem CEO gelesen habe“.
Amazon bereits wieder fast auf Allzeithochs
An der Wall Street wurde Amazon nachbörslich mit weiteren Kursaufschlägen von knapp zwei Prozent auf 1554 Dollar belohnt. Seinem Status als Überflieger ohne Schwerkraft wird der E-Commerce-Gigant ohnehin seit Jahresbeginn wieder einmal gerecht.
Das neue Börsenjahr ist gerade einmal dreieinhalb Monate alt, da liegt Amazon an der Wall Street schon wieder um 33 Prozent vorne. Lohn der unwiderstehlichen Kursrally: Ein saftiger Anstieg in der Marktkapitalisierung um rund 150 Milliarden Dollar auf nunmehr 739 Milliarden Dollar.
Nachdem Amazon in den vergangenen Wochen kurzfristig durch Tweets von Donald Trump unter Druck geraten war, sind neue Allzeithochs und die Rückeroberung von Platz zwei im Börsenranking nun wieder in unmittelbarer Sichtweite. Microsoft und Alphabet liegen nach dem Börsenwert nur noch weniger als ein Prozent vor Amazon.