Das Motto des späten Markeintritts ist bei Apple Gesetz: Ganz gleich, ob als digitaler Anbieter von MP3s und Filmen durch den iTunes Store oder jüngst mit dem Streaming-Dienst Apple Music – wenn Apple den Markt betritt, dann richtig.
Glaubt man der Online-Ausgabe des Unterhaltungsmagazins Variety, das sich auf die üblich gut unterichteten Quellen beruft, würde Apple aktuell den Aufbau einer Unit für eigene Film- und Serienproduktionen prüfen, die Internetchef Eddy Cue unterstellt ist und im nächsten Jahr die Arbeit aufnehmen soll.
Apple eyes move into original programming (EXCLUSIVE) http://t.co/makYU77Vbl pic.twitter.com/g1tvfKHyq7
— Variety (@Variety) August 31, 2015
Apple habe demnach seine Fühler nach Hollywood ausgestreckt und gleichzeitig Headhunter mit Verpflichtungen beauftragt. Bereits nach Ende der Auto-Show “Top Gear” bei der BBC habe Apple versucht, das Team um Star-Moderator Jeremy Clarkson, Richard Hammond und James May zu verpflichten, doch Amazon bekam den Zuschlag.
Amazon als Vorbild
Wie schnell auch branchenfremde Player mit Eigenproduktionen punkten können, hat der E-Commerce-Riese unlängst vorgemacht. Seit 2013 zeigt Amazon eigene Inhalte und setzte sich im Januar bei der Golden Globe-Verleihung gleich gegen den direkten Internet-Rivalen Netflix durch, der mit „House of Cards“ hochkarätige Eigenproduktionen im Streaming-Zeitalter salonfähig gemacht hat. Der prestigeträchtigen Preis für die beste „Fernsehserie einer Komödie“ ging für die Eigenproduktion „Transparent“ nach Seattle.
Tags darauf überraschte Amazon mit dem nächsten hollywoodreifen Coup: Altmeister Woody Allen entwickelt im Auftrag des Internet-Riesen aus Seattle seine erste TV- bzw. Webserie, die 2016 exklusiv bei Instant Video, Amazons Video-on-Demand-Angebot für Prime-Kunden in den USA, Großbritannien, Deutschland und Österreich ausgestrahlt werden soll.
Verstärkte Investition in eigene Inhalte
Apple scheint erkannt zu haben, dass unverwechselbare eigene Inhalte den Wert seiner eigentlichen Produkte – der Hardware – maßgeblich steigern, wie zuletzt bei der Verpflichtung des britischen Kult-DJs Zane Lowe für das Internet-Radio Beats 1 zu beobachten.
Eddy Cue, Apples oberster Dealmaker für Inhalte, versucht seit Jahren mehr oder minder erfolglos, die großen US-TV-Sender ABC, CBC, Fox und NBC für ein Streaming-Abo-Modell zu gewinnen. Mit dem neuen Apple TV, das auf der iPhone-Keynote in der übernächsten Woche erwartet wird, wolle der wertvollste Konzern der Welt die erste wirklich relevante Plattform für die Produktkategorie Smart TV vorstellen und somit auf die großen TV-Senderkonglomerate sanften Druck ausüben, war zuletzt zu hören.