- Selbstständige Beraterin mit Schwerpunkt Digitales, PR und Apps, Mitgründerin Digital Media Women und Hamburg Start-ups
- Ausbildung: M.A. in Kulturwissenschaftem
Sanja Stankovic ist, was man eine Autodidaktin nennen könnte. Als studierte Kulturwissenschaftlerin hat sich die gebürtige Hamburgerin ihr digitales Wissen zum Großteil in Eigenregie angelernt, beim Netzwerken auf Konferenzen und in Workshops. 2009 nahm sie sich sogar Urlaub, um zur republica zu fahren. Mit der Marketingwelt in Berührung gekommen ist Stankovic das erste Mal während ihrer Magisterarbeit, in der sie sich mit Werbung als kulturelle Codes beschäftigte. Danach wollte sie eigentlich in die klassische Werbung, „Social Media war da grad neu. Das alles hat mich dann unheimlich fasziniert“, sagt sie heute.
Frauen netzwerken nicht ausreichend
Mittlerweile berät Stankovic Unternehmen und Start-ups in allen Fragen digitaler Kommunikation, PR und Apps. Sie kuratiert digitale Musikthemen für das Reeperbahnfestival, konzipierte als Mitarbeiterin bei der Agentur Nordpol eine Fußball-App für Spiegel Online, ist Gründerin des noch jungen Netzwerks Hamburg Startups und rief gemeinsam mit sieben anderen Frauen vor fünf Jahren die Digital Media Women ins Leben: Ein Branchennetzwerk für Frauen in einer vermeintlichen Männerwelt.
Die DMW will Frauen in der Digitalbranche sichtbarer machen, denn eigentlich gebe es davon genügend, sagt Stankovic. Gerade bei Branchenveranstaltungen jedoch werde meist ein völlig falschen Bild vermittelt: „Mich hat es immer gestört, dass nur Männer auf der Bühne stehen“, sagt die Mutter einer kleinen Tochter. Ein Grund dafür liege in der Bequemlichkeit der Veranstalter: „Oft ist das Klüngelei: Viele Männer kennen eben viele Männer und laden diese dann ein.“ Das Argument, die eingeladenen Rednerinnen würden oft absagen, lässt sie nicht gelten, räumt aber ein, dass auch Frauen mehr dafür tun müssen, wahrgenommen zu werden. „Frauen nehmen den Wert des Selbstmarketings noch nicht ausreichend wahr. Netzwerken ist aber gerade im Digitalen absolut entscheidend.“
Ansprüche überdenken
Statt immer nur mit Leuten essen zu gehen, die man nett findet, rät sie jungen Frauen daher, aus ihrer Komfortzone heraus zutreten. Gleichzeitig müsse aber auch die Definition einer erfolgreichen Frau überdacht werden: “Der Anspruch an Rednerinnen ist viel höher als bei Männern – da wird auch mal ein ‚normaler’ Manager eingeladen. Bei Frauen muss es immer gleich eine Katharina Borchert sein.”