Von Johannes Steger
Die Fortsetzung der Woche: Datenspionage der NSA
Die eigentlich schon fast vergessene Debatte über die Bespitzelung durch die NSA bekam letzte Woche wieder Auftrieb. Denn das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin soll von der US-Behörde abgehört worden sein. Und die Abhörstation liegt womöglich gar nicht so weit entfernt, wie es Kanzlerin und Co. lieb sein wird. Laut Medienberichten könnte in der US-Botschaft am Brandenburger Tor die Merkelgate-Affäre ihren Anfang genommen haben. Wer nun aber dachte, dass mit der Bespitzelung der Kanzlerin die Spitze erreicht worden sei, wurde diese Woche eines besseren belehrt. Denn laut Berichten einer italienischen Zeitung soll sogar der Vatikan von der Behörde ausgespäht worden sein. Und ein Skandal wäre kein Skandal, wenn nicht täglich neue Informationen heraus kommen würden. Die „Washington Post“ enthüllte nun unter Berufung auf Unterlagen von Edward Snowden, dass NSA und ihr britisches Pendant täglich Millionen Daten aus den Netzen von Google und Yahoo abgreifen würden. Nicht nur die Nutzer reagieren empört, auch die beiden Netzgiganten sind entrüstet. Dass sich gerade Google über die Bespitzelungen empört, wird da manch einen belustigen. Steht doch das Unternehmen selbst häufig in der Kritik wegen seines Gebarens rund um die Nutzerdaten.
#Google aufgebracht über #NSA-Datenspionage! Google: "Wie unverschämt! WIR spionieren UNSERE Nutzer aus, aber keiner späht uns aus!"
— StrzeletzReport (@StrzeletzReport) October 31, 2013
Manch einer nimmt die NSA-Affäre allerdings auch mit Humor und kann der Sache auch etwas Positives abgewinnen.
Personally I'm quite fond of the #NSA as nobody else listens to what I say.
— Lewis Miller (@lewgmiller) October 31, 2013
Zur Unzeit kommt da natürlich die Meldung, dass sich die Große Koalition auf die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung verständigt hat. Die Mindestspeicherfrist für Verbindungsdaten von Telefonen und Computern scheint in Zeiten von NSA, Merkelgate und Prism keine gute PR für eine neue Regierung. Im Netz hagelt es Kritik.
Ich erkläre hiermit die #NSA-Debatte zugunsten der #VDS-Debatte für beendet. Erst einmal vor der eigenen Haustüre kehren.
— Alexander Nabert (@Nabertronic) October 31, 2013
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
>>>Handys auf Abschiedstour, Samsung im Aufholmodus
>>>Kurze Lieferzeiten und hohe Rabatte bei Neuwagen
>>>Kunden wünschen sich stärkere Teilhabe am Markengeschehen
Der Einkauf der Woche: Marissa Mayer kauft Bestattungsunternehmen
Sie kann bekanntlich mehr, als nur die Chefin eines Multimillionen Dollar schweren IT-Konzerns zu sein: In einer Ausgabe der US-amerikanischen Modezeitschrift Vogue versuchte sich Yahoo-Boss Marissa Mayer auch schon als Model. Diese Meldung aus einer kalifornischen Zeitung überrascht dann aber doch: Für 850 000 Dollar soll Mayer ein Bestattungsunternehmen erstanden haben. Beim Shopping hatte sich die Yahoo-Chefin bisher eigentlich auf erfolgversprechende Start-Ups konzentriert. Im Juni kaufte der Netzriese die Plattform Tumblr für rund 990 Millionen Dollar. Bei dem Aufkauf des Bestattungsunternehmens handelt es sich aber nicht um eine strategische Akquisition im unternehmerischen Sinne. Das Institut liegt auf derselben Straße wie Mayers Privathaus. Die Yahoo-Chefin hatte in der Vergangenheit den Parkplatz des Bestattungshauses gemietet, um Platz für die Autos ihrer Partygäste zu schaffen. Also kein Berufswechsel bei Mayers, nur endlich genug Platz für den Fuhrpark.
Das Video der Woche: No women, no drive
In Saudi-Arabien ist manches anders: Alkoholgenuss ist hier zum Beispiel verboten, auch in westlichen Hotels müssen Gäste auf Bier und Wein verzichten. Kann man schlimm finden, muss man aber nicht. Was hingegen zum Kopfschütteln anregen dürfte, ist die Tatsache, dass der Wüstenstaat Frauen das Autofahren verbietet. Als einziges Land der Welt akzeptiert man die weibliche Bevölkerung nur als Beifahrer. Gegen dieses Verbot regt sich Protest und so trauten sich am vergangenen Wochenende landesweit Frauen hinters Steuer. Die Videos der Aktion wurden auf Youtube hochgeladen. Unterstützung kommt von einem saudischen Sozialaktivisten und Comedian, der den Bob Marley Hit „no women, no cry“ umgetextet und verfilmt hat. Die Satire „no women, no drive“ wurde schnell zum Youtube-Renner.
Die Erkenntnis der Woche: Facebook wird erwachsen
Bei Facebook war zuletzt alles eitel Sonnenschein: Umsatz und Gewinn über den Erwartungen und auch die Werbeeinahmen legten zu. Könnte ja eigentlich nichts mehr schief gehen, wäre da nicht ein Nebensatz von Facebook-Finanzchef David Ebersman gewesen. Der hatte nämlich in einem Gespräch mit Analysten eingestreut, dass die Nutzung bei jüngeren US-Nutzern leicht zurückgegangen sei. Das machte sich direkt an der Börse bemerkbar. Hat da jemand das Myspace-Gespenst gesehen? Die ganze Geschichte lesen Sie hier.