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So geht Kapitalismus: Die Kunden zahlen mehr, die Aktionäre werden reicher. Um satte 10 Milliarden Dollar konnte der Streaming-Platzhirsch seinen Börsenwert heute steigern und damit auf den höchsten Stand seit drei Monaten klettern.
Bezahlt werden die Kursgewinne von den treuen Kunden, denn sie werden künftig in den USA deutlich stärker zur Kasse gebeten. Alle drei Tarife steigen in Zukunft: Der Basis-Tarif für nur ein Gerät ohne HD-Qualität wird von 8 auf 9 Dollar angehoben. Der beliebte Standard-Tarif, bei dem Nutzer Netflix in HD-Qualität auf zwei Geräten gleichzeitig sehen können, kostet künftig 13 statt 11 Dollar.
Wer Serien und Filme dagegen gar auf vier Endgeräten in Ultra-HD-Qualität genießen möchte, muss künftig gar 16 Dollar berappen statt wie bisher 14 Euro Dollar. Netflix‘ happigste Preisänderungen in zwölf Jahren betreffen Neukunden und gelten ab sofort.
Preise steigen in Deutschland testweise bis auf 18 Euro
Noch etwas anders ist die Lage in Deutschland. Hierzulande experimentiert Netflix mit Preisanhebungen, die ebenfalls nur Neukunden betreffen – und hier auch nur ausgewählte Test-Personen. So steigen die Abo-Gebühren für die Betreffenden von 8 auf 10 Euro, von 11 auf 14 Euro bzw. gar von 14 auf 18 Euro für die Premium-Variante.
Gegenüber dem Springer-Portal Techbook erklärte ein Sprecher des Streaming-Dienstes: „Netflix testet regelmäßig unterschiedliche Preismodelle in ganz bestimmten Bereichen, die nur einen Bruchteil der Bevölkerung erreichen. Wichtig ist, dass es im DACH-Bereich nur Tests sind – eine reale Erhöhung der Abo-Kosten findet nicht statt.“ Bleibt wohl nur die Frage, wie lange die alten Preise noch gelten.
Wall Street jubelt über Preisanhebungen
So bitter der Schritt für Zuschauer sein mag, die pro Jahr in der Spitze 36 Dollar bzw. gar 48 Euro mehr löhnen müssen – die Wall Street applaudiert über Netflix‘ neue Geldbeschaffungsmaßnahme.
„Egal, ob es eine Kinokarte, HBO oder ESPN als Teil des Kabelbündels ist, ist Netflix‘ Angebot preiswert“, hält BTIG-Analyst Rich Greenfield das Unterhaltungsangebot des 21 Jahre alten Internetkonzerns für alternativlos. RBC Capital Markets-Analyst Mark Mahaney pflichtet gegenüber CNBC bei: „Es gibt keine echte günstigere Alternative.“