Zum Einstieg im Schnelldurchlauf ein Abriss ausgewählter Marketing-Aktivitäten von Snipes in den vergangenen Jahren:
- Im Juli 2018 wurde der Modehändler Partner des weltweit renommierten “Counter-Strike”-Turniers ESL One in der Kölner Lanxess-Arena. Danach folgte im August eine Partnerschaft mit dem auf “Counter-Strike” spezialisierten deutschen Team Mousesports. So wenig Berührungsängste mit „Counter-Strike“ hatten und haben die wenigsten deutschen Marken.
- Im November 2018 veröffentlichte das Kölner Unternehmen gemeinsam mit Mousesports einen Spot im Anime-Stil. Das Video thematisierte die Philosophie von Mousesports und bewarb eine gemeinsame Kollektion mit Snipes. Neben Kreativität beinhaltet das Video einen weiteren wichtigen Faktor, den Snipes nicht nur in seinen E-Sport- und Gaming-Aktivitäten lebt: Glaubwürdigkeit.
- Im September 2019 sorgte Snipes dann für ein Novum. Für eine neue Kollektion kooperierte der Modehändler erstmalig mit der Live-Streaming-Plattform Twitch und ließ dort das weltweit erste “Fashion Unboxing” mit Influencern stattfinden. Snipes nutzte im Rahmen der Aktion als erstes Unternehmen in Deutschland die neue “Bounty Board”-Funktion von Twitch, die bis dato nur in England und in den USA verfügbar war.
- Darüber hinaus hat der Modehändler zuletzt mit seinen „Face of Snipes“-Kampagnen im Rahmen der Netflix-Erfolgsserien „Stranger Things“ und „Haus des Geldes“ sowie der Spielekonsole Playstation von sich reden gemacht.
Jetzt taucht Snipes ein weiteres Mal in die Subkulturen der Entertainment-Branche ein.
Streetwear-Kollektion mit Space Jam
Zum Kinostart von „Space Jam: A New Legacy“ wird Snipes gemeinsam mit dem Unterhaltungskonzern Warner Bros. am 10. Juli eine Streetwear-Kollektion launchen. Die Fashion-Collabo soll die urbane Jugendkultur des Modehändlers mit der Strahlkraft der „Looney Tunes“ und des NBA-Basketballs verknüpfen.
Die Kollektion umfasst unter anderem 35 Bekleidungsteile für Männer (21), Frauen und Kinder (jeweils sieben) sowie 15 verschiedene Accessoires. Die verschiedenen Hoodies, Shirts und Hosen gibt es in urbanen Designs, die spielerisch die „Tune Squad“-Charaktere aus dem Animationsfilm einbinden.
Begleitet wurde der Launch der Kollektion vor allem auf Instagram:
„Space Jam ist Kulturgut„
„Space Jam ist Kulturgut, Snipes ist Jugendkultur – besser geht’s kaum“, sagt Henning Kammann, Senior Account Executive und Business Development Manager Partnerships and Promotions bei Warner Media. Das Interesse am Looney-Tunes-Franchise sei „auch nach 80 Jahren gerade in jüngeren Bevölkerungsgruppen ungebrochen“. Und mit LeBron James kommt einer der bekanntesten und erfolgreichsten Sportler hinzu, der bereits mit eigenen Streetwear-Brands die Modebranche geprägt hat.
Laut Warner-Manager Kammann multipliziert der Basketballstar „die Strahlkraft und Marktdurchdringung der Marke Space Jam“. Der „90s und Y2K-Charme der Looney Tunes“ werde durch das Filmthema der KI und Virtual Reality in die Moderne gebracht.
Streetstyle trifft kollektives Gedächtnis
Kuratiert hat die Kooperation die Hamburger Beratungsagentur Jung von Matt Nerd, die auf Nerd-, Fandom- und Popkultur spezialisiert ist. „Diese Collabo ist ein Meilenstein, ich wüsste nicht, dass jemals eine Agentur daran mitgewirkt hätte, zwei Giganten dieser Art zusammenzuführen und das europaweit auszurollen“, sagt Toan Nguyen, Gründer und Managing Director bei Jung von Matt Nerd.
Space Jam baue eine „Brücke zwischen dem Streetstyle der Basketballszene und den tief im kollektiven Gedächtnis verankerten Figuren der Looney Tunes, allen voran Bugs Bunny“. Laut Nguyen spreche die Kollektion „nicht nur Nerds an, sondern auch Hypebeast-Kids“ und vermische so „die wundervolle Welt der Cartoons mit Street, Style und Swag“.
Snipes knackt Umsatz von einer Milliarde Euro
Die Space-Jam-Kollektion soll Snipes zu weiterer Aufmerksamkeit in den Subkulturen der Entertainment-Branche verhelfen – und in der Konsequenz für weiteres Wachstum sorgen. Snipes ist bereits heute mit über 400 Stores in Europa und den USA einer der größten Streetwear-Retailer Europas und will weiter expandieren.
Der ansonsten eher zurückhaltende Snipes-Gründer Sven Voth, der 2011 Anteile an die Deichmann-Tochter Dosenbach-Ochsner verkaufte, gab im Herbst 2019 immerhin einen kleinen Einblick in die Finanzen des Modehändlers. Im “OMR Podcast” sagte Voth, dass 500 Millionen Euro Jahresumsatz noch deutlich zu tief angesetzt seien: “Eine Milliarde Umsatz pro Jahr ist kein Fernziel.” Inzwischen wurde diese Umsatzmarke von Snipes im Jahr 2020 erreicht.
Das prognostizierte Umsatzwachstum soll unter anderem durch die Expansion in Osteuropa und die USA gewährleistet werden. In den Vereinigten Staaten hatte Snipes zuletzt die Wettbewerber Kicks USA und Mr. Alans übernommen.
Um die Geschäfte von Snipes weiter anzukurbeln, ist seit Ende 2020 zudem der ehemalige Nike-Manager Florian Pfeiffer als General Manager Europe im Amt. Er verantwortet beim Modehändler unter anderem die digitale Transformation der gesamten Snipes-Gruppe sowie die Neuausrichtung des Buying Departments. Darüber hinaus fungiert Pfeiffer als Stellvertreter von Snipes-Gründer Voth, sollte dieser global für das Unternehmen im Einsatz sein – und das dürfte bei den ehrgeizigen Wachstumsplänen von Snipes künftig keine Ausnahme sein.