Die Digitalisierung aller Lebenswelten schafft neue Berufsbilder und Stellen in Hülle und Fülle. Allein 2012 brachte sie hierzulande 1,5 Millionen neue Jobs hervor, so der High-Tech-Verband Bitkom – Tendenz steigend. Gleichzeitig herrscht Fachkräftemangel. 2014 wuchs der Bedarf vor allem an IT-Spezialisten erneut um fünf Prozent. Insgesamt gebe es hierzulande mehr als 41.000 Stellen in diesem Bereich, berichtet Bitkom – ein Job-Paradies für Digitalprofis.
Unternehmen brauchen mehr digitale Nerds
Das deckt sich mit der generellen Stimmung von Unternehmen. Laut der Studie „The Digital Talent Gap“, für die Capgemini Consulting 2013 weltweit rund 130 Top-Manager befragte, fehlt es 90 Prozent aller Unternehmen an digitalem Wissen – und das, obwohl sie einräumen, dass die digitale Transformation Wettbewerbsvorteile schafft. Über einen besonderen Mangel an Talent klagen die Befragten vor allem im Bereich Mobile: hier bedarf es an Fachkräften, die wissen, wie man Anwendungen programmiert und gestaltet, und wie man mit Datensicherheit sowie Analyse umgeht.
Aber auch Social Media-Kenntnisse, Online-Markenbildung und Community-Management sind allerorts gefragt. „Die Nachfrage nach crossmedialen Vermarktungsangeboten nimmt zu. Wir suchen daher immer Experten mit Verständnis für die kreative 360-Grad-Vermarktung unserer digitalen und Printprodukte“, sagt Axel Filip, Personalleiter der Bauer Media Group.
Digitale Berufe mit Zukunft
Die Digitalisierung schafft dabei nicht nur jede Menge Stellen, sie bringt auch einen Wust an neuartigen Berufen und Berufsbezeichnungen hervor. Ob Data Scientists, Chief Digital Officer oder SEM-Manager – absatzwirtschaft stellt die zehn wichtigsten Positionen vor.
Big Data Scientist: Daten zusammentragen, auswerten, analysieren und gewonne Informationen gegebenenfalls auch Ideen für neue Konzepte entwerfen – das sind die Aufgaben eines Datenwissenschaftlers. Geuscht sind vornehmlich Informatiker mit sozialer Kompetenz, damit die Kollegen auch kooperieren.
Der Chief Digital Officer gibt Leitlinien für die Digitalisierung in einem Unternehmen. Dazu Das bedeutet, neue Geschäftsideen entwickeln und Technologien einführen. Ein CDO sollte wirtschaftswissenschaftliche und technologische Kenntnisse vereinen. Außerdem braucht er Führungsqualitäten wie Überzeugungskraft, Risikobereitschaft und sozialen Kompetenzen.
Der Content Marketing Manager ist eine Art Chefredakteur, der vorgibt, wie und auf welchen Kanälen mit Kunden kommuniziert werden soll. Ziel ist die individuell angepasste Ansprache. Von Vorteil sind Erfahrungen im Journalismus oder PR, Gespür für Zielgruppen, Marketingerfahrung und technologische Affinität.
Feel Good Manager: Wer glücklich ist, arbeitet auch besser. Der Feel Good Manager kümmert sich darum, dass alle sich im Unternehmen wohlfühlen.Vor allem im Kampf um die besten Köpfe ist das heute wichtiger denn je. Kommunikationsbereitschaft, Empathie und Organisationstalent gehören zu den wichtigsten Eigenschaften eines FGM.
Mobile Developer entwickeln Apps, von der Idee bis zur technischen Umsetzung, je nach Größe des Unternehmens. Das können sowohl ausgebildete Informatiker als auch Autodidakten sein.
Operations Manager sorgen dafür, dass Produkte eines Online-Shops im Lager verfügbar und Liefertermine realistisch sind. Häufig arbeiten hier BWLer mit Schwerpunkt Logistik, notwendig ist aber nicht. Mit E-Commerce sollte man sich auskennen.
Security Manager legen Strategien zur IT-Sicherheit in einem Unternehmen fest. Wie wird mit welchen Daten umgegangen, dürfen Mitarbeiter berufliche Emails auf privaten Handys empfangen? Wofür können wir die Cloud nutzen? Auch Mitarbeiter-Schulungen im Umgang mit ihren eigenen Daten gehören dazu. Erforderlich sind technisches Verständnis aber auch juristische Kenntnisse im Bereich Datenschutz.
Social Media Manager kümmern sich um die Internet-Community ihres Arbeitgebers. Sie müssen wissen, über welche Kanäle man diese am besten erreicht und welche Art von Kommunikation passt. Dazu muss ein SMM die jeweiligen Zielgruppen genau kennen und wissen, wie sie sich durchs Netz bewegen.Oft arbeiten hier Quereinsteiger. Ein Interesse an sozialen Netzwerken und Kommunikationsfreudigkeit sind die wichtigsten Voraussetzungen.
SEM/SEO/SEA-Manager: Inhalte so optimieren, dass Suchmaschinen sie möglichst gut finden, Suchmaschinenmarketing und -werbung – das machen Search Engine Optimization, -Marketing und -Advertising-Manager. Dazu muss man verstehen, wie Suchmaschinen funktionieren. Oftmals sind das BWLer mit Marketing-Schwerpunkt und technischer Affinität.